Geldanlage

Zehn vermeidbare Fehler beim Investieren

Finanzierung
18.10.2021

 
Dank Digitalisierung kann jeder sehr einfach zum Anleger werden. Trotzdem sollten gewisse Grundsätze beachtet werden. Lukas Müller, CEO und Co-Founder von rendity, erklärt, wie sich die häufigsten Fehler beim Investieren vermeiden lassen.
Investment

Alles auf eine Karte setzen

Selbst bei sehr überzeugenden Anlageformen, sollte keinesfalls alles auf eine Karte gesetzt werden. Vielmehr lohnt es sich, mehrere Investmentmöglichkeiten zu nutzen. Sollte sich eine Geldanlage nämlich nicht wie erwartet entwickeln, kann der Verlust durch andere Investments kompensiert werden. Das A und O bei Geldanlagen ist Diversifikation: Je mehr gestreut wird, desto besser. Hierfür stehen die unterschiedlichsten Anlageklassen zur Verfügung.

Zu konservativ oder risikoreich handeln

Ein zu konservatives Vorgehen sollte genauso vermieden werden wie “Zockerei”. Sein gesamtes Geld auf dem Sparbuch zu belassen ist angesichts von Inflation und Negativzinsen genauso falsch, wie sich hochspekulativen Investments hinzugeben. In beiden Fällen würde das Vermögen mit der Zeit dahinschmelzen. Empfehlenswerter ist es, auf unterschiedliche Anlageklassen zu setzen, die je nach Risiko entsprechende Renditen mit sich bringen.

Nur auf andere hören

Als Faustregel gilt, in Finanzprodukte zu investieren, die klar und verständlich sind. Vermeintliche Geheimtipps und Empfehlungen von Freunden, Bekannten oder dem Bankberater sollten genau geprüft werden. Empfehlenswerter ist es, selbst zu recherchieren und die Geldanlage in die Hand zu nehmen. Rund um das Thema gibt es Fachliteratur und auch viele vertrauenswürdige Quellen im Netz, bei denen sich sowohl Anfänger als auch Experten informieren können.

Gebühren und Steuern ignorieren

Ist die Entscheidung für eine Anlageform gefallen, ist es ratsam sich vorab über etwaige Gebühren und Steuern zu informieren. So lassen sich Kostenfallen oder Steuernachzahlungen vermeiden. Die Gebühren für das Depot beziehungsweise die Transaktionen können sich bei diversen Anbietern nämlich ordentlich zusammenläppern. Auch hierzu gibt es im Netz zahlreiche Anlaufstellen, die eine Entscheidung deutlich erleichtern. Kapitalerträge sind in Österreich zumeist durch die KEST erfasst, die zwischen 25 und 27,5 Prozent beträgt. Oftmals müssen sich Anleger selbst um die korrekte Versteuerung kümmern.

Auf Trends aufspringen

Hypes in der Finanzmarktwelt sind oftmals verlockend und können teilweise durchaus lukrativ sein. Für den Großteil entwickeln sich Trends aber zumeist zu einem Minusgeschäft. Sobald die Masse nämlich mit der Zeit einsieht, dass es doch nicht die versprochene Rendite gibt, zieht sie ihr Geld schnell wieder ab. So wird der vermeintliche Geheimtipp innerhalb kürzester Zeit zum Verlust. Generell gilt, sich bei Geldanlagen nicht von Emotionen leiten zu lassen. Lieber einmal darüber schlafen, bevor ein Investment getätigt wird.

Zu hohe Erwartungen haben

Ungeduld rentiert sich zumeist nicht. Bei einer Geldanlage ist nicht davon auszugehen, über Nacht zum Millionär zu werden. Investition brauchen Zeit und es ist ratsam, nicht gleich beim ersten Verlust die Nerven zu verlieren. Investitionen sollten langfristig gesehen werden. Erst nach einer gewissen Dauer kann abgeschätzt werden, ob es der richtige Riecher war. Geduld ist wichtig – an Minusgeschäften sollte jedoch nicht ewig festhalten werden.

Ohne Plan und Ziel loslegen

Bevor man sich für die Geldanlage entscheidet, ist es wichtig, einen gewissen Anlageplan zu definieren. Möchte ich langfristig mein Vermögen anlegen oder ist mir kurzfristig eine hohe Rendite wichtiger? Auch zum Risiko sollte man sich Gedanken machen und wie liquide die genutzten Anlageformen seien sollen. Wenn ich nämlich möglichst schnell wieder auf mein eingesetztes Kapital zugreifen möchte, muss ich von einer geringeren Rendite ausgehen. All diese Überlegungen gilt es niederzuschreiben und eigene Ziele festzusetzen. Mit der Zeit kann man so überprüfen, ob man auf dem richtigen Weg ist oder das Depot eventuell anpassen muss.

Glauben, klüger zu sein als alle anderen

Eine gesunde Portion Selbstbewusstsein hat noch niemandem geschadet. Generell sollte man aber nicht davon ausgehen, klüger als der gesamte Markt zu sein. Auch professionelle Anleger liegen immer wieder falsch, obwohl sie zumeist deutlich mehr Möglichkeiten auf technischer und personeller Seite haben und im Gegensatz zum Kleinanleger hauptberuflich investieren. Auch wenn die eigene Glaskugel ab und zu richtig lag, sollte nicht davon ausgegangen werden, dass Marktentwicklungen perfekt voraussehbar sind. Hier gilt es die eigenen Erwartungen herunterzuschrauben und je nach Risiko den einen oder anderen Verlust hinzunehmen.

Von der Vergangenheit auf die Zukunft schließen

Selbst wenn ein Markt jahrelang hochprofitabel war, kann sich dies sehr schnell ändern. Wichtig ist, sich nicht von der bisherigen Performance eines Finanzprodukts blenden zu lassen. So können gesellschaftliche, politische oder zufällige Veränderungen kurz- beziehungsweise langfristig dafür sorgen, dass ein Markt auf dem ab- beziehungsweise aufsteigenden Ast ist. Es ist ratsam Grundkenntnisse zu den verschiedenen Märkten und Entwicklungen zu haben, um rasch auf mögliche Veränderung reagieren zu können.

Diversifikation schützt vor Verlusten

Auch wenn vorab ausreichend recherchiert wurde, kann es passieren, dass ein Investment schief geht. Durch eine Diversifikation des Anlageportfolios lassen sich viele Risiken im Vornherein minimieren und Verluste bei einem Wert durch andere ausgleichen. Übereiltes oder emotionales Handeln sind fehl am Platz bei der Planung der Anlage. Es gilt, den Anlageplan nicht gröber zu überarbeiten oder sich vollständig von der Geldanlage zu verabschieden. Vielmehr heißt es aus den Fehlern Schlüsse zu ziehen, damit sich diese künftig nicht mehr wiederholen.