Nachhaltigkeit und Soziale Verantwortung gemeinsam denken

Nachhaltigkeit
15.03.2023

 
Laut einer Deloitte Studie bearbeiten österreichische Betriebe Nachhaltigkeit und Gleichstellung nur in Ausnahmen gemeinsam.
Gleichstellung

Um die verantwortungsvolle Entwicklung der Wirtschaft sicherzustellen, ist das gemeinsame Vorantreiben von Gleichstellung und Nachhaltigkeit das Um und Auf. Laut einer Deloitte Umfrage unter rund 200 Unternehmensvertreterinnen und -vertretern hat der Großteil der Betriebe das bereits grundsätzlich festgestellt. Aber: In der Praxis wird dieser Erkenntnis noch wenig Rechnung getragen.

„63 % der Befragten assoziieren soziale Nachhaltigkeit mit Gleichstellung. Aber nur knapp die Hälfte dieser behandelt die Themen inhaltlich (46 %) und personell (49 %) gemeinsam. Hier gibt es noch viel Luft nach oben. Unternehmen dürfen es nicht verabsäumen, das große Ganze zu sehen. Denn nur die gemeinsame Bearbeitung ermöglicht es, Gleichstellung auch strategisch zu verankern und damit nachhaltige Erfolge zu erzielen“, betont Elisa Aichinger, Partnerin bei Deloitte Österreich. 

Vor allem die Unternehmensgröße und Verfügbarkeit von Ressourcen spielt in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle. In kleinen und mittelständischen Betrieben werden Gleichstellung und Nachhaltigkeit überdurchschnittlich oft von derselben Person oder demselben Team betreut. Gleichzeitig gibt jedes zweite Unternehmen an, derzeit noch überhaupt keine spezifischen Zuständigkeiten für die Bearbeitung der beiden Themen definiert zu haben. „Auch wenn kleinere Unternehmen natürlich über begrenzte Ressourcen verfügen, sind Diversität und eine nachhaltige Unternehmensführung wichtige Aufgaben und Chancen“, so Eva-Maria Burger, Expertin für Inklusion bei Deloitte Österreich. „Vor dem Hintergrund des akuten Fach- und Arbeitskräftemangels müssen die Ansprüche der potenziellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dahingehend ernstgenommen werden.“

Gleichstellung und Nachhaltigkeit benötigen Ressourcen

Neben den personellen Ressourcen ist für den Erfolg von Anstrengungen in den Bereichen Nachhaltigkeit und Gleichstellung auch das Budget ausschlaggebend. 52 % der Befragten verfügen über finanzielle Mittel, um die soziale Nachhaltigkeit innerhalb des Unternehmens zu forcieren. Hingegen haben nur 28 % auch ein Budget zur erfolgreichen Entwicklung von Diversität und Gleichstellung. Ähnlich sieht es in Sachen Berichtswesen aus: Zwei Drittel der Betriebe besitzen ein System, um die Fortschritte beim Thema Nachhaltigkeit festzuhalten. Aber lediglich weniger als die Hälfte haben ein solches Reporting für Diversität und Gleichstellung implementiert.

„Die Regulatorik im Bereich Nachhaltigkeit gab in den vergangenen Jahren einen wichtigen Anstoß für die aktive Bearbeitung des Themas – ESG als Begriff und Anforderung ist mittlerweile den meisten Unternehmen gut bekannt“, erklärt Eva-Maria Burger. „Auch bei der Gleichstellung kann die Regulatorik einen neuerlichen Push bewirken – der auch notwendig ist. Etwa die neue EU-Rechtsvorschrift zur ausgewogenen Vertretung von Frauen und Männern in Aufsichtsräten und Vorstandsetagen hat Potenzialeine Initialzündung zur positiven Weiterentwicklung zu werden.“