Aktien: So geht es weiter

Aktien
08.07.2022

 
Die Märkte waren auch im Juni herausfordernd. Im Monatsrückblick skizziert Börsen-Experte Ulrich Müller die Voraussetzungen für ein Aktien-Comeback, erklärt, warum es sich langfristig lohnt, seine Ängste zu überwinden und kommentiert das Comeback von Anleihen als Anlageklasse.
Börsen

1.    Aktienmarkt: Die Reise kann wieder nach oben gehen, wenn…
China-Lockdown, damit verbundene Lieferengpässe und in der Ukraine ist kein Ende des Kriegs in Sicht – die Gemengelage rund um Aktien bleibt auf den ersten Blick weiterhin schwach. Alle wichtigen Indizes haben im Juni deutlich an Wert verloren. Börsen-Experte Ulrich Müller sieht aber Hoffnung aufkeimen: „Die Bewertungen sind in den vergangenen Monaten deutlich zurückgekommen. Zugleich haben 80% der Unternehmen Quartalszahlen vorgelegt und dabei die Prognosen der Analysten sogar übertroffen. Für eine langfristige Erholung der Aktienmärkte ist das ein gesunder Nährboden – ein kurzfristiger Ausverkauf bleibt aber dennoch nicht ausgeschlossen. Sollte der Krieg in der Ukraine ein Ende finden, dürften sich Investoren wieder auf Zahlen und Fakten besinnen. Diese sind bei Unternehmen eher gut als schlecht. Außerdem hat die Geschichte gezeigt, dass jede Baisse an der Börse zunächst hoffnungslos erscheint, letztlich aber immer mit steigenden Kursen endet“, so der Marktkenner und verweist auf Titel wie Nike, Intel oder Adobe, die aktuell deutlich unter ihren Höchstkursen notieren. „Glauben Sie wirklich, dass wir morgen keine Turnschuhe mehr tragen oder Computer benutzen?“

2.    Rendite wird beim Einstieg gemacht
Der Fear-and-Greed-Index, der die Stimmung am Aktienmarkt misst, notiert aktuell sehr tief – der Pessimismus ist groß. Tatsächlich fällt es derzeit schwer, gute Argumente für einen Einstieg in den Markt zu finden. „Auch ich ertappe mich in diesen Tagen dabei, die Situation als besonders schwierig zu interpretieren. Die schiere Anzahl an Krisen und das unübersichtliche Gesamtbild machen Sorgen. Doch auch 2008 schien die Lage aussichtslos“, so Börsen-Coach-Müller und verweist darauf, dass damals selbst das Ende des Finanzsystems öffentlich diskutiert wurde. „Schon wenige Monate später machten sich die Märkte auf den Weg nach oben. Wer sich jetzt dazu durchringt, maßvoll in Aktien einzusteigen, dürfte auf Sicht von einem, drei oder spätestens fünf Jahren keinen Fehler gemacht haben“, so Müller. „Rendite wird auch beim Einstieg gemacht.“

3.    Höhere Zinsen: Comeback für Anleihen?
Allein im Juni sind die Renditen von US-Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit von 2,84% auf 3,18% gestiegen. Für Ulrich Müller ist das eine Zäsur:  „Der Rendite-Schub von zehnjährigen US-Staatsanleihen um satte 11,5% nach oben ist für die Anlageklasse der Anleihen ein Hoffnungsschimmer. Auch Banken könnten wieder interessant werden – schließlich sind Zinsunterschiede die Voraussetzung für deren Brot-und-Butter-Geschäft mit Krediten. Viele Marktbeobachter interpretieren steigende Zinsen zwar negativ, doch liegt das Zinsniveau historisch gesehen noch immer im niedrigen Bereich. Am Zins-Markt kehrt aktuell Normalität ein, das ist keine schlechte Nachricht.“

Über Ulrich Müller
Ulrich Müller hat fast 30 Jahre Börsenerfahrung und ist Gründer der bekannten Ulrich Müller Wealth Academy in Halstenbek bei Hamburg. Vor der Gründung der UMWA war der studierte Finanzwirt 17 Jahre als Investmentberater tätig.