„Club der 80-Jährigen“: Europaweit Verdoppelung bis 2050

2018 stellt für Österreich einen demografischen Wendepunkt dar: Erstmals steigt der Anteil der über 80-Jährigen an der Gesamtbevölkerung auf über 5 Prozent. Aktuell sind in Österreich mehr als 436.000 Menschen über 80 Jahre alt – und haben damit ihre statistische Lebenserwartung deutlich übertroffen. Dieser erfreuliche Trend wird anhalten – in rund 30 Jahren werden hierzulande mehr als 1 Million Menschen über 80 Jahre alt sein. „Österreich ist ein guter Boden, um alt zu werden: Die Generation 80+ wächst hierzulande schneller als im europäischen Durchschnitt“, erklärt Andreas Csurda, verantwortlich für die kapitalgedeckte Vorsorge bei der Allianz Gruppe in Österreich.
Europa-Vergleich: Griechenland künftig mit größtem Anteil 80-Jähriger
Weltweit hat sich der Anteil der Über-80-Jährigen seit 1990 auf rund 140 Millionen Menschen mehr als verdoppelt – in der EU wird dieser Trend weiter anhalten. Laut Bevölkerungsprognosen von Eurostat verdoppelt sich bis 2050 die Zahl der Über-80-Jährigen auf 59 Millionen – im EU-Durchschnitt wird dann etwa jeder Zehnte über 80 Jahre alt sein. Die meisten Über-80-Jährigen in Relation zur Bevölkerungsgröße leben aktuell in Italien (6,8 Prozent), Griechenland (6,7 Prozent) und Spanien (6,2 Prozent). Im Jahr 2050 wird der Anteil der Über-80-Jährigen in Griechenland am größten sein (14,2 Prozent), am niedrigsten in Luxemburg (8,1 Prozent). Österreich wird dann mit 10,8 Prozent im obersten Drittel liegen.
Jenseits der 100: Japan als „Land der Methusalems“
Der Trend zu höherer Lebenserwartung auch jenseits der 100 Jahre nimmt langfristig immer deutlichere Ausmaße an: Laut Schätzungen der Vereinten Nationen dürfte es bis zum Jahr 2050 weltweit rund 3,2 Millionen Hundertjährige geben – etwa mehr als sechsmal so viele wie heute. Gab es in Österreich im Jahr 1990 rund 200 Menschen im Alter 100+, werden es im Jahr 2050 etwa 8.000 sein. Nach Ansicht der Experten wird Japan auch in Zukunft die Nation mit den meisten 100-Jährigen bleiben: Im Jahr 2050 werden dort knapp 450.000 Menschen 100 Jahre oder älter sein.
Höhere Lebenserwartung erfordert neue Finanzplanung
Im demografischen Wandel liegen zahlreiche Chancen. Dank medizinischer Fortschritte werden die Menschen älter: Die Lebenserwartung steigt statistisch um drei Monate pro Jahr und jedes zweite Neugeborene hierzulande wird hundert Jahre alt. „So erfreulich diese Statistik ist: Wesentlich bei der Planung der Altersvorsorge ist die Fragestellung, ob das zu erwartende Einkommen ausreicht, um den individuellen Lebensstandard im Alter – dann noch über eine längere Zeitperiode – zu sichern“, so Csurda. Die monatliche durchschnittliche Alterspension aus der ersten Säule in Österreich belaufe sich auf 1.254 Euro, der Anteil kapitalgedeckter Pensionen am gesamten Pensionseinkommen liege deutlich unter dem OECD-Schnitt. „Pensionskassenlösungen, Kapitallebens- und Rentenversicherungen, ergänzt um Fondsinvestments, werden an Bedeutung gewinnen“, erklärt Csurda abschließend.