Bilanz 2017: Wien erneut Gründerland Nummer 1

Start-up
15.02.2018

 
Mit 30.000 Neugründungen wächst die Gründerszene weiterhin, allen voran in Wien. Der Zuwachs schrumpfte jedoch um fast 50 %. Die Junge Wirtschaft Wien drängt daher zum Handeln: „Ohne bessere Rahmenbedingungen wird unternehmerisches Wachstum immer schwieriger.“
"Die Anzahl der tatsächlichen Gründungen liegt stark unter dem eigentlichen Gründungspotenzial“, so Junge Wirtschaft Wien-Vorsitzender Jürgen Tarbauer.
"Die Anzahl der tatsächlichen Gründungen liegt stark unter dem eigentlichen Gründungspotenzial“, so Junge Wirtschaft Wien-Vorsitzender Jürgen Tarbauer.

Sowohl für Österreich als auch Wien fällt die Bilanz der Unternehmensneugründungen für 2017 erneut positiv aus. Mit einem Plus von 1,9 % in Österreich und 1,6 % in Wien kann zum dritten Mal in Folge ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet werden. Wien bleibt dabei mit einem konstanten Anteil aller Neugründungen von 26,0 % (2016: 26,1 %) Nummer eins in Österreich. Jedoch schrumpfte der Zuwachs in Wien im Vergleich zu 2016 (2,9 %) um fast die Hälfte. „Das anhaltende Wachstum ist erfreulich, jedoch ist der Zuwachs selbst signifikant zurückgegangen. Zudem liegt die Anzahl der tatsächlichen Gründungen stark unter dem eigentlichen Gründungspotenzial“, so Junge Wirtschaft Wien-Vorsitzender Jürgen Tarbauer, der die Politik dazu aufruft, Unternehmen endlich zu entlasten und Gründergeist zu fördern.

Die Gründungsstatistik für 2017 zeigt ein anhaltendes Wachstum bei den Neugründungen. In Österreich gab es im vergangenen Jahr – ohne den Berufszweig der selbstständigen Personenbetreuer – mit 29.878 Neugründungen (2016: 29.327) einen Anstieg um 1,9 %. Wien verzeichnete mit 7.773 Neugründungen ebenfalls ein Plus von 1,6 % im Vergleich zum Vorjahr (2016: 7.652). „2017 wuchs die Gründerszene in Österreich sowie in Wien bereits zum dritten Mal in Folge“, ist Jürgen Tarbauer, Vorsitzender der Jungen Wirtschaft Wien (JWW), über die Ergebnisse durchaus erfreut. Die meisten Zuwächse konnten in Wien die Sparten „Gewerbe und Handwerk“ mit 3.123 Neugründungen (ohne Personenbetreuer), „Information und Consulting“ mit 2.475 Neugründungen und „Handel“ mit 2.400 Neugründungen verzeichnen.*

Anstieg geht zurück

Ganz zufrieden ist die JWW aber nicht. „Wer genau hinsieht, erkennt, dass der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr doch stark zurückgegangen ist, nämlich von +2,9 % auf +1,6 % in Wien und von +3,1 % auf
+1,9 % in Österreich“, zeigt Tarbauer auf. „Wir wollen die grundsätzlich schönen Ergebnisse nicht schlecht reden, im Gegenteil. Sie zeigen uns aber auch, dass die Gründungs-Performance doch besser sein könnte“, so Tarbauer weiter. Dabei verweist die JWW unter anderem auf die Ergebnisse des Global Entrepreneurship Monitors, der größten internationalen Vergleichsstudie zum Thema Unternehmertum. Darin wurde zwar das hohe Gründungspotenzial von Österreich und Wien hervorgehoben, zeigte aber auch, dass dieses nicht ausgeschöpft wird. So war der Anteil der VorgründerInnen, also jenen, die sich aktiv mit der Unternehmensgründung beschäftigt haben, aber schlussendlich den finalen Schritt nicht setzten, in Wien im Jahr 2016 bei 7,5 %. Hier sei zu überlegen, warum so viele dieser VorgründerInnen sich dann doch nicht dazu entscheiden, tatsächlich ins Unternehmertum einzutreten.

Besserer Rahmenbedingungen gefordert

Die JWW sieht hier allen voran die Politik gefordert, endlich unternehmerfreundlichere Rahmenbedingungen zu schaffen. „Zwar steige die Konjunktur und auch die Stimmung wird unter den JungunternehmerInnen spürbar besser, jedoch ist dieser Aufschwung mit einem kleinen Pflänzchen zu vergleichen, das bald auch wieder verwelken kann“, stellt der Vorsitzende die Situation bildlich dar. Die Interessenvertretung fordert daher einmal mehr, die im EU-Vergleich sehr hohen Steuern und Abgaben endlich zu senken. Das aber nun der Beschäftigungsbonus ohne Alternative mit 1. Februar ausgelaufen ist, sorgt daher für Kritik. „Die Förderung war in Art und Umsetzung sicher nicht optimal, aber besser als nichts“, zeigt sich Tarbauer enttäuscht. Anderen Vorhaben der Regierung steht die JWW hingegen äußerst positiv gegenüber, darunter die angekündigte Deregulierungsoffensive. „Die unnötigen bürokratischen Hürden sind nach den hohen Abgaben und Steuern die zweitgrößte Belastung für junge Unternehmerinnen und Unternehmer. Dieses Vorhaben ist daher mehr als positiv und entspricht einer langjährigen Forderung von uns. Jetzt kommt es aber auf die Umsetzung an“, so Tarbauer abschließend.

www.jungewirtschaft.wien