8 Tipps für Barrierefreiheit beim E-Mail Versand

Diversity
28.11.2019

 
Anlässlich des Internationalen Tags der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember appelliert E-Mail Marketing-Experte und eyepin-Gründer Franz J. Kolostori, dass auch E-Mail Newsletter und Websites barrierefrei gestaltet werden sollten. Wie das geht, verrät er in acht praktischen Tipps.
Franz J. Kolostori, Geschäftsführer eyepin

Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung soll die Öffentlichkeit für die Herausforderungen von Menschen mit körperlicher und geistiger Beeinträchtigung sensibilisieren. 20,5 Prozent der Österreicher haben laut Statistik des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz eine Behinderung. Dies sind mehr als 1,3 Millionen Menschen, die von Wirtschaft und Verwaltung oftmals nicht ausreichend berücksichtigt werden.

Bauliche Maßnahmen wie Rollstuhlrampen und breite Türen sind das erste, woran viele beim Thema Barrierefreiheit denken. Doch: Auch E-Mail Newsletter und Landingpages im Internet müssen so gestaltet sein, dass sie für alle Empfänger leicht lesbar sind. Wenn die Anmeldung zu einer Veranstaltung oder die Teilnahme an einem Voting zum Hindernis wird, spricht das nicht gerade für den Betreiber der Webseite. Zur barrierefreien Gestaltung im Web gilt es daher, ein paar wichtige Dos & Don‘ts zu berücksichtigen:

  • Tipp 1: Aufgeräumtes Design und klare Kontraste  

Lesbarkeit ist bei der Wahl der Schriftart das wichtigste Kriterium – verschnörkelte Elemente sind hier fehl am Platz. Die Schriftgröße muss mit mindestens 14 Pixeln (entspricht 10,5pt) großzügig bemessen werden und auch der Zeilenabstand darf nicht zu eng sein. Zudem sollte man die natürliche Leserichtung von links nach rechts einhalten. Bei rechtsbündigen Texten und Blocksatz haben es die Augen schwerer, zu folgen. Ebenso wichtig: Klare Kontraste. Die Textfarbe muss sich möglichst gut von der Hintergrundfarbe abheben. Auf bestimmte Farbkombinationen, wie zum Beispiel Rot-Grün, ist zu verzichten, da Personen mit Farbfehlsichtigkeit so ausgeschlossen werden.

  • Tipp 2: Eine Onlineansicht zur Verfügung stellen

Die Inhalte der E-Mail Newsletter sollten zusätzlich im Internetbrowser verfügbar sein. Denn: Die Online-Ansicht sorgt für eine zuverlässigere Darstellung der Inhalte als E-Mail-Programme, die Newsletter oft unterschiedlich anzeigen. Daher ist es ratsam, einen Link zur Onlineversion direkt in den Newsletter einzubauen.

  • Tipp 3: Grafiken mit Alternativ-Texten versehen

Mithilfe von Bildschirmvorlese-Programmen, auch Screenreader genannt, können sich Personen mit eingeschränktem Sehvermögen nicht nur Texte vorlesen lassen, sondern auch Bilder, die mit Alternativ-Beschreibungen versehen sind. Ist etwa ein Bild von einem Fußball zu sehen, sollte das Wort „Fußball“ hinterlegt sein, sodass das Bild beschrieben werden kann. So können Personen, die einen Screenreader nutzen, sich den E-Mail Newsletter oder die Landingpage auch bildlich vorstellen und den gesamten Inhalt konsumieren.

  • Tipp 4: Die Newsletter-Sprache klar festlegen

Assistenz-Software, wie etwa ein Screenreader, ist in verschiedenen Sprachversionen verfügbar. Daher muss die Sprache des E-Mail Newsletters eindeutig definiert werden, damit die Anwendung den Text in der gewünschten Aussprache und klar verständlich wiedergibt.

  • Tipp 5: Den Newsletter auf den Prüfstand stellen

Die Optimierung von Newsletter und Website für alle Endgeräte ist mittlerweile unabdingbar. Um Barrierefreiheit zu gewährleisten, sollten Online-Medien vorab auf die optimierte Darstellung auf allen Geräten – dem PC, Laptop, Handy oder Tablet – sowie dem Screenreader getestet werden. So weiß man, wie E-Mail und Landingpage dargestellt und sich anhören werden, und kann diese im Zweifelsfall noch optimieren. Ist man sich bei der Gestaltung unsicher, finden sich online zahlreiche Sehbehinderungs-Simulatoren, die zusätzlich Abhilfe schaffen können.

  • Tipp 6: Tabellen im Code bedenken

            Der grafische Aufbau von E-Mail Newslettern erfolgt häufig mittels Layout-Tabellen. Das Problem: Screenreader lesen bei diesen Tabellen Teile des Codes – beispielsweise die Zeilen- und Spalten-Anzahl – vor. Diese Informationen können für den Empfänger sehr verwirrend sein. Wenn die                      Tabelle einen rein optischen Zweck erfüllt, sollte man dies im Code vermerken, sodass die Spalten und Zeilen nicht vorgelesen werden.

  • Tipp 7: Struktur schaffen

Ebenso wie in Textverarbeitungsprogrammen ist es auch in E-Mail Newslettern und bei Landingpages möglich, Zeichen als Überschrift oder als Paragraph zu definieren. Im Sinne der Barrierefreiheit ist es ratsam, dies im Code zu vermerken, sodass auch der Screenreader zwischen den einzelnen Elementen unterscheiden und diese wiedergeben kann. So findet sich der User durch den logischen Aufbau besser zurecht. Achtung: Der Aufbau muss hierarchisch sein, da Screenreader die Inhalte von links nach rechts sowie von oben nach unten vorlesen.

  • Tipp 8: Keine Titel für Links

Im HTML-Code werden E-Mail Newsletter oft mit einem Titel versehen, um diesen später kategorisieren zu können. Um Personen, die einen Screenreader nutzen, nicht auszuschließen, sollte man auf den Titel verzichten. Denn: Die Software interpretiert den Titel als Text, liest diesen vor und kann so Verwirrung stiften.

Wenn Sie diese Tipps beachten, helfen Sie beeinträchtigten Menschen, online Zugang zu wertvollen Informationen und Empfehlungen zu erhalten – und werden für Ihre Bemühungen sicher positives Feedback ernten.