Standards

Wirkung von Standards: Neue Studie zeigt Milliarden-Effekt für Österreichs Wirtschaft

Redaktion Die Wirtschaft
03.07.2025

Eine aktuelle Analyse des Instituts GAW im Auftrag von Austrian Standards zeigt: Normen tragen jährlich rund eine Milliarde Euro zur heimischen Wertschöpfung bei, schaffen 1.500 Vollzeitstellen und steigern die Produktivität.

Das Wirtschaftsforschungsinstitut GAW mit Sitz in Innsbruck untersuchte den Einfluss von Normen auf wichtige ökonomische Kennzahlen wie Beschäftigung, Arbeitsproduktivität und BIP für den Zeitraum 2013 bis 2023. Die Ergebnisse liegen nun vor. Sie korrelieren mit vergleichbaren Studien anderer europäischer Länder und belegen für Österreich deutliche positive Effekte. Beauftragt wurde die makroökonomische Analyse von der zentralen und unabhängigen Drehscheibe für Standardisierung in Österreich, Austrian Standards.

Standards fördern Wirtschaftswachstum Grafik
Austrian Standards/APA

Der richtige Anschluss mit Standards

Normen sorgen dafür, dass eines zum anderen passt; z.B. das Papier zum Drucker, die Treppenhöhe zur gelernten Schritthöhe oder ein ethisch verantwortungsvoller Umgang mit KI. Während Herr und Frau Österreicher selten gezielt auf Standards in ihrem Alltag achten, nutzen heimische Unternehmen die Möglichkeiten von Normen strategisch, vor allem, um in Exportmärkten rasch und sicher Fuß zu fassen. Eine Norm bietet wichtiges Schwarmwissen aus sogenannten Normungsgremien, das im eigenen Unternehmen dann als Blaupause verwendet werden kann. Wer also die internationalen Standards für sein Produkt oder seinen Service nutzt, kann rasch lokal, aber gleichzeitig auch global produzieren und vermarkten. In Zeiten akut zunehmender Handelshemmnisse bleiben Standards damit als wesentliche und stabile Brücken aufrecht.

Die jetzt für Österreich vorliegenden Untersuchungsergebnisse zu den makroökonomischen Effekten von Normen ähneln den Resultaten anderer europäischer Länder signifikant. Stefan Haigner, Studienautor und Gesellschafter der GAW, dazu: „Wir haben uns methodisch eng an Studien für Deutschland, Frankreich, die nordischen Länder oder Großbritannien angelehnt. Die Ergebnisse für Österreich liegen dabei im Rahmen internationaler Vergleichsstudien, was die Aussagekraft zusätzlich stützt. Und die ermittelten Werte sprechen eine eindeutige Sprache. Rund ein Fünftel des jährlichen BIP-Wachstums kann von uns auf Normen zurückgeführt werden. Bedenken wir: Allein der Effekt von Standards auf die Wertschöpfung rangiert hierzulande in Größenordnungen wie jener eines Infrastrukturprojektes à la Brennerbasistunnel.“

Die wichtigen Hebel hinter den Effekten von Normen

Die Forschungsergebnisse der Innsbrucker Spezialisten für Wertschöpfungsanalysen erlauben Rückschlüsse auf die wichtigsten Hebel, die aus Normen für die heimische Wirtschaft entstehen: „Standards schaffen nicht nur Sicherheit und Vertrauen für rund 9 Millionen Menschen in Österreich, sie funktionieren auch als gemeinsame Sprache. Als einheitliche Rahmenbedingungen zwischen Marktakteur*innen erleichtern sie die Integration von gerade kleinen und mittleren Unternehmen in globale Lieferketten“, erklärt Austrian Standards CEO Valerie Höllinger den Begriff Interoperabilität aus Unternehmenssicht und führt vertiefend aus: „Standards sind Grundlage für effizienten und sicheren globalen Handel. Wer Standards nutzt, arbeitet nicht nur effizienter, sondern auch zukunftssicher. Für ein exportorientiertes Land wie Österreich sind sie der Schlüssel zu Märkten, technischer Kompatibilität und gesichertem Qualitätsniveau – weltweit.“

Rolemodel Viewpointsystem GmbH aus Wien

Das Unternehmen produziert in der Seestadt Aspern Eyetracking-Systeme bzw. Smartglasses für die ganze Welt. Maßgeblich entscheidend für die schnelle Entwicklung einer für das Auge sicheren Technologie sowie den raschen Eintritt in globale Märkte waren bereits vorhandene internationale Standards. „Unsere Technologie macht es möglich, dass Person A am Notebook sitzt und Person B, die zum Beispiel gerade sensible Wartungsarbeiten durchführt, punktgenau über Eyetracking sicher für das Auge instruieren kann. Hier gab es gleich mehrere Standards, die wir direkt anwenden konnten“, erklärt Gründer und CEO Nils Berger den operativen Mehrwert von Standards.

Rolemodel EET – Efficiency Energy Technology GmbH aus Graz

Das junge steirische Unternehmen ist der heimische Experte für sichere Balkonkraftwerke und damit Teil eines umkämpften Marktes. „Wo es schon einen guten Standard, also eine technische Blaupause gibt, spare ich eigenen Entwicklungsaufwand, der wiederum Geld und Zeit spart. Der Go-to-Market kann beschleunigt werden, was in einem kompetitiven internationalen Umfeld wie dem Bereich PV-Produktion Gold wert ist“, betont Jan Senn, CMO.  

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