Der geheime Weltmarktführer
Der Weltmarktführer in Sachen Porno-Computerspiele kommt nicht aus dem Silicon Valley oder Tokio, sondern aus Innsbruck. Ein Besuch in einem sehr diskreten Unternehmen.

Text: Steffen Arora
Thrixxx heißen Österreichs wahrscheinlich erfolgreichste Computerspieleentwickler. Dass der Name dennoch weitgehend unbekannt ist, mag an der sehr speziellen Zielgruppe der Tiroler Softwareschmiede liegen. Thrixx produziert Spiele wie „3D Luder“, „3D SexVilla“ oder „3D SexVilla 2“. Das sind 3-D-Sexsimulationen, also Pornospiele für Gamer, denen es nicht um Ego-Shooter-Ballerei und Aggressionsabbau geht, sondern vielmehr um die eigene Libido. Mit dieser Geschäftsidee mauserte sich Thrixxx sogar zum Weltmarktführer in dem Nischensegment.
Über hunderttausend User holen sich regelmäßig in den mehr als zwanzig Spielen ihren Kick. Das Geschäft ist krisensicher. „Wir können von den Einnahmen sehr gut leben. Der Umsatz bewegt sich im mehrstelligen Millionen-Euro-Bereich“, erklärt uns Firmengründer Johannes H., der seinen echten Namen nicht in der Zeitung lesen will.
Diskretes Millionengeschäft
So freizügig sich die Spielfiguren und Inhalte geben, so zugeknöpft geriert sich die Firmenleitung. Nicht nur, dass keinerlei Namen oder andere Personalia nach außen gegeben werden. Auch die Firmenzentrale im Innsbrucker Stadtteil Reichenau gibt sich höchst diskret. An den Wänden hängen Poster von bekannten Computerspielen wie „World of Warcraft“ oder „Zelda“. Auf einem Tisch steht ein großer Flachbildschirm neben einer Spielkonsole. Stapelweise liegen Computerzeitschriften herum. Nirgends ein Hinweis auf das eigentliche Geschäft.
Selbst das Türschild weist nicht auf Thrixxx hin, sondern auf die zweite Firma von H., die nichts mit Schmuddelkram zu tun hat. Sie stellt 3-D-Animationen für „Non-Adult-Kunden“ her, ist mäßig erfolgreich und dient in Wahrheit vielmehr als Feigenblatt nach außen. Denn noch nicht einmal die Mutter von H. weiß, womit der Sohn sein Geld verdient. Das soll bei allem Erfolg auch so bleiben.
Geboren wurde die Businessidee übrigens aus der Not heraus. Eigentlich war das Geschäft von H. die Entwicklung von Flugsimulatoren für militärische Auftraggeber aus dem Ausland. Doch die Auftragslage war schlecht, die Firma schnell pleite. Es galt also, neue Geschäftsfelder zu erschließen, und schließlich fand sich ein deutscher Investor, der bereit war, damals eine Million Schilling in Erotiksimulationen zu stecken. Im Frühjahr 2001 erschien das erste Spiel: „3D Luder“. Der Erfolg überraschte selbst H. Schon ein halbes Jahr später schrieb Thrixxx schwarze Zahlen.
Marktführer wünscht sich Mitbewerber
Heute beschäftigt das Unternehmen zwölf Mitarbeiter am Standort Innsbruck sowie zwei in den USA, die allein für Business-Developement zuständig sind. Inhaltlich konzentrieren sich die Programmierer nach den erfolgreichen Single-Player-Sexspielen auf die logische Erweiterung, ein Multiplayer-Sexgame mit dem Namen „Chathouse3D“. „Wir sind gerade dabei, eine browserbasierende Erotikanwendung zu entwickeln, die wir dann auch in mobile Bereiche portieren wer-
den.“
Direkte Konkurrenz hat Thrixxx derzeit nicht. Daher hofft man auf Mitbewerber aus Europa, die in den Multiplayer-Sexspiele-Markt einsteigen. Denn, so Firmensprecher Johannes H.: „Konkurrenz belebt schließlich das Geschäft.“