Thomas Letz

„Wir bringen Lerninhalte dorthin, wo die Leute sind"

E-Learning
23.11.2021

 
Mit der Website akademie.wirtschaftsverlag.at startet der Österreichische Wirtschaftsverlag eine eLearnings-Offensive. Der geschäftsführende Gesellschafter Thomas Letz erklärt die Hintergründe.
Thomas Letz, Österreichischer Wirtschaftsverlag

Herr Letz, die Halbwertszeit von Wissen sinkt von Jahr zu Jahr. Gleichzeitig steigt der Bedarf, Mitarbeiter zu qualifizieren. Wie können Betriebe diese Herausforderung meistern?

Die rasante technologische Entwicklung stellt Unternehmen, übrigens in fast allen Branchen, in der Tat vor große Herausforderungen. Wobei zwei Dinge immer wichtiger werden: lebenslanges Lernen und Ad-hoc-Lernen. Es reicht nicht mehr, einmal eine Ausbildung zu machen und dann nur noch aus der betrieblichen Praxis heraus zu lernen. Da die Entwicklung so schnell voranschreitet, ist auch bei der Aus- und Weiterbildung ein schnelles, unkompliziertes Prozedere gefragt.

Muss der Wissenserwerb immer akademisch gestaltet sein, oder geht es mittlerweile auch um andere Formen von anwendbarem Wissen für den Alltag und wenn ja, welche sind das?

Genau darum geht es beim Ad-hoc-Lernen. Die Situation im betrieblichen Alltag erfordert oft ein schnelles Reagieren auf neue Gegebenheiten. Das ist mitunter nicht mit Anmeldefristen und Präsenzterminen bei Bildungsinstitutionen zu vereinbaren. Beim Ad-hoc-Lernen geht es darum, schnell und unkompliziert Wissen zu vermitteln – die Lerninhalte können sozusagen nebenbei und in kürzeren Sequenzen konsumiert werden, durchaus spielerisch und jedenfalls so, dass Mitarbeiter*innen nicht freigestellt werden müssen. Darauf zielt unser Angebot an E-Learings ab.

Wie kam es eigentlich dazu, dass der Österreichische Wirtschaftsverlag jetzt auch eLearnings anbietet und sich damit als Anbieter von Fortbildungen positioniert?

Das ist eine fast logische Weiterentwicklung unseres Angebots. Zum einen sind wir mit unserer Automotive Akademie seit vielen Jahren in der Präsenzausbildung tätig, bieten unter anderem §57a-Fortbildungen an. Zum anderen haben wir in den Redaktionen die Fachkompetenz, um Wissen zu vermitteln. Solche E-Learnings sind letztendlich ja nur eine andere Erzählform. Im Österreichischen Wirtschaftsverlag geht es in allen Bereichen um eines: den Nutzen für unsere Leser.

Wie spielen heute offline und online bei der Vermittlung von Wissen zusammen und welche Vorteile bieten digitale Lernformate?

On- und Offline ergänzen sich. Offline wird immer ein wichtiger Bestandteil sein, aber online wird als Ergänzung dazu immer mehr Bedeutung bekommen. Das hat auch unsere Marktforschung ergeben: Der Weiterbildungsmarkt – übrigens im gesamten deutschsprachigen Raum ein Milliardenmarkt – entwickelt sich insgesamt stabil, aber der digitale Bereich wächst rasant. Die jährlichen Wachstumsraten liegen im zweistelligen Prozentbereich. Durch die Coronakrise bekam der Bereich einen zusätzlichen Schub. Wir haben im Übrigen in der Akademie in den Lockdowns erfolgreich Webinare veranstaltet. Man sieht auch hier: Das geht alles Hand und Hand, die Übergänge sind fließend. Bei klassischen Fortbildungsveranstaltungen müssen Leute zur Schulung hinfahren, online ist es umgekehrt: Mit den E-Learnings bringen wir Lerninhalte dorthin, wo die Leute sind, nämlich aufs Handy oder auf den PC. Das ganze unkompliziert uns spielerisch, als perfekte Ergänzung zu Präsenzfortbildungen, für theoretische Inhalte.

Welche Schulungen bietet die Wirtschaftsverlag Akademie aktuell an?

Wir haben mit E-Learnings zum Thema Arbeitssicherheit begonnen. Hier haben wir für Unternehmen maßgeschneiderte Pakete geschnürt. Dazu zählt neben den fachlichen Inhalten auch die Dokumentation für den Fall einer Überprüfung durch das Arbeitsinspektorat. Wer einen Kurs absolviert, bekommt ein Zertifikat ausgestellt. Speziell für den Kfz-Bereich haben wir zudem auch bereits redaktionelle E-Learnigs aus verschiedenen Fachbereichen erstellt. Es gibt zum Beispiel ein sehr erfolgreiches, kostenloses eLearning zum Thema Reifenreparatur und eines zur Messung der Bremsflüssigkeit. Aber auch für andere Branchen sind bereits kompakte Module entstanden. Etwa zum Thema Weizenbier für die Gastronomie.