Ein paar klare Worte, bitte!

13.11.2013

In seinen Büchern findet Mikael Krogerus einfache Antworten auf komplexe Fragen. Wir treffen den Autor beim Austrian Innovation Forum und wollen von ihm auf den Punkt gebracht wissen, wie man Entscheidungen trifft. Er hat zehn Minuten.

Interview: Daniel Nutz

Definieren Sie einen Zeitraum! Legen Sie fest, wie lange Sie Informationen sammeln wollen, auf deren Basis Sie sich entscheiden. Lassen Sie sich nicht zu viel Zeit. Wer ein Auto kaufen will und ewig lange im Internet sucht, baut Frustration auf. Die Forschung bestätigt, dass Menschen mit schnell gefällten Entscheidungen eher zufrieden sind als mit sehr lang hinausgezögerten.

Begrenzen Sie Ihre Optionen! Warum, lässt sich durch das berühmte Marmeladen-Paradox erklären: Wir glauben zwar, dass eine größere Auswahl an Optionen uns zufriedener macht. Die US-Forscherin Sheena Iyengar hat dagegen festgestellt, dass es den Menschen am einfachsten ist, zwischen sechs Marmeladensorten zu wählen. Diese Reduktion der Optionen lässt sich neben Konfitüre auch wunderbar auf andere Lebensbereiche anwenden.

Akzeptiere „gut genug"! In unserer Kultur gilt das Perfekte als das Idealbild. Sinnbild ist der Wunsch nach der perfekten Beziehung und der großen Liebe. Das Perfekte gibt es aber nicht. Eine Empfehlung des US-Psychologen Gilbert ist daher: Versuchen Sie, „gut genug" zu akzeptieren. Wer nicht nach dem Perfekten sucht, sondern nach den Dingen, die er am notwendigsten braucht, trifft leichter Entscheidungen und lebt mit diesen auch besser.

Lassen Sie jemand anderen für sich entscheiden! Das kann ein Freund sein oder notfalls auch der Zufall. Verhaltenspsychologische Untersuchungen zeigen, dass wir mit Entscheidungen, die wir aus der Hand geben, auch besser umgehen können. Wenn es gut läuft, sind Sie dankbar. Wenn es schlecht läuft, können Sie sich trösten, dass Sie nicht selbst falsch entschieden haben.

Folgen Sie Ihrem Bauchgefühl! Die Intentionsforschung zeigt, dass Menschen mit intuitiven Entscheidungen zufriedener sind. Das heißt zwar nicht, dass diese Entscheidungen besser sind. Aber man kann mit Fehlentscheidungen, die aus dem Affekt getroffen wurden, offenbar besser leben. Menschen verzeihen ihrem Herzen offenbar eher als ihrem Kopf. Das Bauchgefühl ist freilich keine Absage an die Analyse. Es ist eine Methode, um mit getroffenen Entscheidungen letztlich besser umzugehen.