Tue Gutes und exportiere es

Nachhaltigkeit
29.03.2018

Es gibt soziale Lösungen, die einfach zu gut sind, um nicht in die Welt hinausgetragen zu werden. Darum wurde im Jänner eine eigene Ansiedlungsagentur gegründet, um genau das zu tun. Doch wie funktioniert das System?

Die zentrale Aufgabe von Impact Transfer lässt sich in einem simplen Satz zusammenfassen: Die Ansiedlungsagentur importiert und exportiert Lösungen für soziale Herausforderungen. Unterstützt werden also Sozialunternehmen, die in andere Länder expandieren wollen. Um Unklarheiten in der Abgrenzung zu gewöhnlichen Unternehmen auszuräumen: Sozialunternehmen lösen gesellschaftliche Probleme mit einer unternehmerischen Herangehensweise und tragen so zu einem Systemwandel bei. Wer diese Kriterien aufweist, kann in den Genuss der Unterstützung von Impact Transfer kommen.

BREITE UNTERSTÜTZUNG

Diese beginnt damit, dass zunächst die „Transferbereitschaft“ des Sozialunternehmens getestet wird. Aspekte wie das Wirkungsmodell, das Geschäftsmodell und die Transferstrategie werden gründlich abgeklopft. Zentral ist aber auch die Kapazität eines Sozialunternehmens, einen Transfer durchzuführen. Darüber hinaus muss das Sozialunternehmen auch einen gewissen Grad an Formalisierung der Dienstleistungen erreicht haben. Ist dies noch nicht der Fall, helfen Experten den Sozialunternehmen weiter. „Wir achten darauf, einen guten „problem-solution- fit“ zu erreichen“, erklärt Alexander Kesselring von Impact Transfer. „Wir sprechen mit lokalen Stakeholdern, um herauszufinden, wie die soziale Innovation zur Lösung eines lokalen Problems beitragen kann.“ In einem nächsten Schritt werden lokale Partner für die Implementierung gesucht. Und da auch die Finanzierung gesichert werden muss, bekommt das Sozialunternehmen Unterstützung im Fundraising. Allem zugrunde liegt eine individuelle Transfer-Strategie, die zum lokalen Kontext passt.

MIT MARKTKENNTNIS VOR ORT PUNKTEN

Genau hier liegt auch eine Kernkompetenz der Ansiedlungsagentur. Denn die lokale Unterstützung erfolgt durch Ashoka-Mitarbeiter sowie Experten aus einem Netzwerk, die aus verschiedenen Sektoren kommen und ihre Erfahrung oft pro bono zur Verfügung stellen. Hinzu kommt noch die Expertise und Erfahrung der lokalen Implementierungspartner. Zusätzlich werden Workshops mit zentralen Stakeholdern aus dem jeweiligen Sektor organisiert, um die gesellschaftliche Herausforderung klar zu verstehen, die Anknüpfungspunkte zu bestehenden Angeboten zu nutzen und Finanzierungsmöglichkeiten zu identifizieren.

Auf bestimmte Länder oder Regionen ist das Programm nicht beschränkt. Alexander Kesselring meint: „Sozialunternehmen haben bewiesen, dass sich ihre Ansätze in vielen Regionen der Welt verbreiten lassen.“ Allerdings seien Transfers in Nachbarländer oft aufgrund ähnlicher sozialer, kultureller, ökonomischer und rechtlicher Rahmenbedingungen naheliegender. Wobei auch hier die feinen Unterschiede große Konsequenzen für Geschäftsmodelle nach sich ziehen könnten. Prinzipiell soll der Transfer aber natürlich auch zwischen mehr und weniger „entwickelten“ Regionen stattfinden. Wenig überraschend, dass Länder mit einem eher schwach entwickelten sozial-unternehmerischen Sektor besonders stark profitieren können, da wirkungsvolle und innovative Ansätze dem gesamten Sektor mehr Relevanz verleihen.

Die bisherige Erfolgsbilanz: Bereits vor der Entwicklung von Impact Transfer hat Ashoka zehn Sozialunternehmen beim Transfer nach Österreich unterstützt. Unter dem Dach der neuen Ansiedlungsgesellschaft waren es acht und zehn wurden bei der Stärkung ihrer Internationalisierungsfähigkeit belgleitet. Nun sollen viele weitere folgen.

HILFE BEI DER EXPANSION

Ashoka fördert seit 1980 in mehr als 70 Ländern Sozialunternehmen, die mit innovativen Konzepten, Kreativität und unternehmerischem Können gesellschaftliche Probleme lösen. Die Ansiedlungsagentur Impact Transfer überträgt nun solche Lösungen mithilfe des weltweiten Ashoka- Netzwerks von 3600 Sozialunternehmen und zahlreichen Partnern.
www.ashoka-cee.org/austria
www.impact-transfer.org