Kreislaufwirtschaft eröffnet neue Geschäftsmodelle
Unternehmen in Österreich schreiben der Kreislaufwirtschaft hohe Relevanz zu, sehen ökonomischen Nutzen und erwarten – bei passender Strategie – Beiträge zum Unternehmenserfolg. Besonders die Logistik wird als „entscheidender Erfolgsfaktor“ hervorgehoben.
Zu diesen Ergebnissen kommt eine neue, vom Verein Netzwerk Logistik beauftragte und von der Johannes Kepler Universität Linz durchgeführte Untersuchung. Laut Aussendung befürworten 98 Prozent der befragten Unternehmen die Kreislaufwirtschaft als wichtige Entwicklung, 92 Prozent attestieren ihr wirtschaftlichen Sinn. Die Studie ordnet den Reifegrad in Strategien und Prozessen ein und leitet konkrete Umsetzungsschritte ab – von Mitarbeitendenschulungen und Zirkularitäts-Kennzahlen bis zu Rücknahmesystemen und neuen Dienstleistungsmodellen.
Transformation als Standortchance
„Um Oberösterreich als führende Industrieregion der Zukunft zu positionieren, müssen wir die großen Transformationsprozesse aktiv gestalten. Die Kreislaufwirtschaft spielt dabei eine zentrale Rolle, da sie ökologische Verantwortung mit wirtschaftlicher Stärke verbindet. Logistik ist dabei der entscheidende Erfolgsfaktor“, sagt Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner zur Präsentation der Studie „Kreislaufwirtschaft in Unternehmen umsetzen“ in Linz.
VNL-Obmann Franz Staberhofer betont, Europa müsse „zu einem Bergwerk für Materialien“ werden; Oberösterreich solle in diesem Netzwerk eine führende Rolle einnehmen. Wesentlich seien neue Geschäftsmodelle, Zusammenarbeit – und gezielte Qualifizierung: Ohne Schulung der Mitarbeitenden blieben strategische Absichten „oft Stückwerk“. Hier setze der VNL-Campus mit Weiterbildungsprogrammen für Logistik- und Supply-Chain-Verantwortliche an.

Studienergebnisse im Überblick
Studienautor Erik G. Hansen, Professor an der JKU und Leiter des Institute for Integrated Quality Design, führt aus: Unternehmen, die Strategien wie Wartung, Reparatur, Wiederaufbereitung und Recycling kombiniert anwenden, verbessern nicht nur ihre Nachhaltigkeitsleistung, sondern schneiden auch am Markt besser ab. Die Wahl der Wertschöpfungsarchitektur – Make, Ally oder Buy – beeinflusse, wie eng Kreisläufe geschlossen und Lernprozesse ins Produktdesign rückgekoppelt werden. Studienautorin Daniela Schrack ergänzt, die strategische Verankerung müsse in operative Steuerung, Zielsysteme und kontinuierliche Verbesserungsprozesse übersetzt werden, um Beiträge zum Unternehmenserfolg sichtbar zu machen.
Handlungsfelder für Betriebe
Die Erhebung zeigt eine positive Grundhaltung und zugleich Umsetzungsbedarf: Acht Abteilungen sind im Schnitt involviert; Trainings finden etwa in der Hälfte der Unternehmen statt, Zirkularitäts-KPIs in rund vier von zehn. Häufig sind Rücknahme- und Sammelangebote für Produkte und Verpackungen; höherwertige Strategien sowie nutzungsorientierte Geschäftsmodelle (Miete, Sharing, „Product as a Service“) sind bislang seltener. Empfohlen werden u. a. die Verzahnung mehrerer Strategien, der Ausbau von Make- und Ally-Architekturen, systematische Rücknahmeanreize und das Messen von „Circular Performance“ über reine Recyclingquoten hinaus.
Die Details der Studie stehen hier zum Download zur Verfügung



