Investitionen in Startups erleichtern

Startups
31.10.2022

 
Mehr Privatkapital in Startups würde sich positiv auf die Gesamtwirtschaft auswirken, meint Laura Egg, Business Angel und Managing Director der Austrian Angel Investors Association (aaia) in einem Gastkommentar.
Laura Egg

Eine große Summe des Privatvermögens der Österreicher:innen, rund 300 Milliarden Euro, liegt, laut EY Consulting, immer noch auf Sparbüchern oder wird in Anlage-Immobilien investiert. Obwohl sich innovative Jungunternehmen in den vergangenen Krisen als kreative Problemlöser profilieren konnten, sind die Investment-Aktivitäten in Österreich im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, wie zum Beispiel den Niederlanden, sehr niedrig.
Österreich platziert sich bei der Anzahl der Jungunternehmen im Land mit 678 Startups pro 1 Mio. Einwohner im europäischen Mittelfeld, bildet allerdings mit einem Investmentvolumen von 0,3% des BIPs in diesem Ranking eines der Schlusslichter in Europa. Die Gründe dafür? Enorme Aufholpotenziale im Bereich der Digitalisierung und beschwerliche rechtliche sowie steuerliche Regulierungen und Rahmenbedingungen, wo ein dringender Handlungsbedarf besteht.
Was ein Anstieg der Startup-Aktivitäten für die heimische Wirtschaft bewirken könnte, zeigt eine Simulation im Rahmen einer EcoAustria Studie. Ein Anstieg der Aktivitäten auf das Niveau der Niederlande, also 2.400 Startups pro 1 Mio. Einwohner, hätte innerhalb von 20 Jahren einen Anstieg des BIPs von bis zu 12 Mrd. Euro oder 2,74% und 26.000 mehr Beschäftigte zur Folge. Der Wert, den Startups für die heimische Volkswirtschaft haben, ist also unumstritten. Besonders im Digitalisierungs- und Energiebereich liefern Startups wichtige, zukunftsweisende Lösungsansätze.
Für Investor:innen muss vor allem die Bereitstellung von Risikokapital an Startups erleichtert und reizvoller gestaltet werden. Eine Maßnahme wäre in diesem Fall ein Beteiligungsfreibetrag. Mit einem Freibetrag von mindestens 100.000 € pro Investor:in, der über fünf Jahre von der jeweiligen Einkommenssteuer abgeschrieben werden kann, wird vorhandenes Kapital mobilisiert und ein Anreiz für Investor:innen geschaffen. Diese Maßnahme birgt nicht nur Vorteile für Investor:innen, sondern auch gesamtwirtschaftlich positive Effekte, wie eine Wertschöpfungssteigerung und ein Anstieg der Beschäftigung.