Gebrüder Weiss wächst weiter

Logistik
15.03.2023

 
Der Logistiker erwirtschaftet Umsatzplus von 18 Prozent und baut seine Position in Kernmärkten aus.
Gebrüder Weiss will weiter in die Wasserstoff-Technologie investieren. Der firmeneigene H2-Lkw absolvierte 2022 erfolgreich einen Langstreckentest nach Prag.
Gebrüder Weiss will weiter in die Wasserstoff-Technologie investieren. Der firmeneigene H2-Lkw absolvierte 2022 erfolgreich einen Langstreckentest nach Prag.

Das internationale Transport- und Logistikunternehmen Gebrüder Weiss erwirtschaftete im vergangenen Geschäftsjahr einen Nettoumsatz von 3,01 Milliarden Euro. Das entspricht einer Steigerung von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2021: 2,54 Milliarden Euro). Damit setzt der Logistiker die positive Entwicklung der vergangenen Jahre fort. „Es ist uns gelungen, unsere strategischen Ziele in einem herausfordernden Umfeld weiter zu verfolgen. Wir haben unsere Position in den Kernmärkten Zentral- und Osteuropa, den USA und Asien ausgebaut sowie die Fokusthemen Digitalisierung und Klimaneutralität bis 2030 vorangetrieben. Die erfreulichen Resultate in allen Geschäftsbereichen zeigen, dass wir solide und zukunftsfähig aufgestellt sind“, sagt Wolfram Senger-Weiss, Vorsitzender der Geschäftsleitung bei Gebrüder Weiss. Auch die Eigenkapitalquote konnte erhöht werden und beträgt nun wieder rund 60 Prozent (2021: 57 Prozent), was die Krisenstärke des Unternehmens unterstreicht und Gebrüder Weiss als sicheren Arbeitgeber auszeichnet.

Der Bereich Landverkehr erzielte mit 1.479 Millionen Euro ein Umsatzplus von 16 Prozent (2021: 1.277 Millionen Euro). Auf Vorjahresniveau bewegte sich der Produktbereich Home Delivery und stellte rund 1,53 Millionen Sendungen an Privathaushalte in Österreich und Osteuropa zu (2021: 1,58 Millionen Sendungen). Damit behauptete Gebrüder Weiss seine Stellung als Marktführer in diesem Segment. Deutlich zulegen konnte der Unternehmensbereich Air & Sea, der mit 1.272 Millionen Euro und einem Umsatzplus von 24 Prozent abschloss (2021: 1.024 Millionen Euro). Zu diesem Anstieg hatten maßgeblich die hohen Frachtraten der Reedereien und Fluggesellschaften beigetragen. Nahezu konstant blieben die Sendungsmengen bei DPD Österreich, deren Mitgesellschafter der Gebrüder Weiss Paketdienst ist: 66 Millionen Pakete wurden vergangenes Jahr befördert (2021: 66,5 Millionen).

Internationaler Netzwerkausbau
Trotz der wirtschaftlich schwierigen Lage im Kontext von Ukrainekrieg, Energiefrage und voranschreitender Inflation, hielt Gebrüder Weiss 2022 an seiner Investitionsstrategie fest. Insgesamt 67 Millionen Euro flossen in die Verdichtung des eigenen Netzwerks sowie den internationalen Standort- und Serviceausbau. Schwerpunkte setzte das Unternehmen dabei in Deutschland, Ungarn, Rumänien und den USA sowie der Türkei und Georgien – letztere beiden als zentrale Bindeglieder auf dem Mittleren Korridor, auf dem der Logistiker seine Transportverbindungen Richtung Zentralasien und China erweiterte.

Im wichtigen Logistikmarkt Deutschland konnte Gebrüder Weiss seine Position in der Luft- und Seefracht festigen, ebenso im Landverkehr. In Süddeutschland schloss das Unternehmen den Umfirmierungsprozess der bayerischen Spedition Lode zu Gebrüder Weiss Waldkraiburg ab. Der weitere Ausbau des süddeutschen Landverkehrsnetzes ist geplant, erste Weichen wurden Anfang 2023 mit der Übernahme der Spedition Rentschler in Baden-Württemberg bereits gestellt. Mit dem Netzwerkausbau wuchs auch die Zahl der Beschäftigten: Sie erhöhte sich um sechs Prozent auf rund 8.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (2021: 7.900).

Weiter im Fokus: Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Konsequent verfolgt wurde 2022 auch die Digitalisierungsstrategie „Best of Both Worlds“, unter der Gebrüder Weiss eine Kombination aus operativer und digitaler Kompetenz versteht. Dazu wurde u.a. das digitale Kundenportal myGW global weiter ausgerollt. Das Portal bietet Kunden Echtzeitinformationen zu ihren Warenströmen und damit maximale Transparenz entlang der gesamten Lieferkette. „Unser Ziel ist es, die besten Lösungen für die Supply Chains unserer Kunden zu liefern und dabei die Auswirkungen auf die Umwelt möglichst gering zu halten. Dafür investieren wir kontinuierlich in unsere Logistikanlagen und digitalen Tools, in die Ausbildung unserer Mitarbeitenden und umweltfreundliche Transportmöglichkeiten“, erklärt Wolfram Senger-Weiss.

Dass sich Gebrüder Weiss klar zu nachhaltigen Zielen bekennt und seinen Beitrag zum weltweiten Klimaschutz leisten möchte, hat der Logistiker in seinem 2022 veröffentlichten Nachhaltigkeitsbericht dokumentiert. Bis 2030 sollen die eigenen Logistikanlagen klimaneutral betrieben werden. Dazu setzt das Unternehmen vermehrt auf Strom aus regenerativen Quellen und installierte im vergangenen Jahr vier neue Photovoltaikanlagen an Standorten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Insgesamt sind damit bereits 22 solcher Anlagen in Betrieb, die jährlich 1.110 Tonnen CO2 einsparen. Der Ausbau soll 2023 in diesen Ländern sowie in Osteuropa fortgesetzt werden.

Bewegung gab es auch im Bereich der alternativen Antriebe: Nach erfolgreichen Langstreckentests des firmeneigenen Wasserstoff-Lkw wird Gebrüder Weiss weiter in diese Technologie investieren: 2023 sollen fünf neue H2-Lkw in Deutschland fahren. Geplant ist zudem, die Zahl der Elektro-Transporter für den städtischen Warentransport in Österreich und Osteuropa weiter aufzustocken.

Für das Jahr 2023 erwartet man bei Gebrüder Weiss wieder eine Normalisierung des Logistikgeschäfts. Die Sendungszahlen sind derzeit leicht rückläufig und die Raten im Luft- und Seefrachtbereich sind wieder annähernd auf das Niveau von 2019 gesunken. Insofern ist auch eine rückläufige Umsatzentwicklung zu erwarten. Die allgemeine geopolitische Lage kann für zusätzliche Erschwernisse sorgen. Wolfram Senger-Weiss: „Die Pandemie hat bewiesen, wie leistungsfähig die Logistik ist und wie rasch sie auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren kann. Gebrüder Weiss konnte seine solide finanzielle Basis festigen und Innovationen weiter vorantreiben. Dabei sind wir nah am Kunden und leiten aus dessen Bedürfnissen entsprechende digitale Services ab. Natürlich begegnen wir der aktuellen Wirtschaftsprognose, der hohen Inflation und dem Krieg in der Ukraine mit Respekt und Sorge. Als starkes Unternehmen bleiben wir trotz allem zuversichtlich.“