Female Founders
„Female founders": Anteil an Gründerinnen sinkt
Nur 25 Prozent (2019: 26%) der neu gegründeten protokollierten Firmen wurden von Frauen oder von Frauen gemeinsam mit Männern gegründet. Zudem ist in den vergangenen fünf Jahren bei den nicht protokollierten Einzelunternehmen die Zahl der Gründerinnen von 47 auf 46 Prozent gesunken. Auch ein Zuwachs an weiblichen Entscheidungsträgern in leitenden oder besitzenden Funktionen ist weiterhin nicht erkennbar. Ein geringes Plus zeigt sich bei den Aufsichtsrätinnen – sie sind von 19 auf 23 Prozent gestiegen.
„Obwohl das Thema in den vergangenen Jahren medial sehr präsent war, haben sich die Zahlen kaum verändert. Frauen an der obersten Spitze sind unverändert selten. Es wird viel geredet, operativ scheint aber alles beim Alten zu bleiben“, analysiert Ricardo-José Vybiral, CEO der KSV1870 Holding AG, und ergänzt: „Einen echten Change kann es immer nur geben, wenn die Rahmenbedingungen hinterfragt und tatsächlich angepasst werden. Um diese multidimensionale Herausforderung zu meistern, braucht es einen gemeinschaftlichen Schulterschluss.“
Gründerstatistik verträgt noch mehr Frauen
Im Bereich der „Female Founders“ ist die Situation durchwachsen: Im vergangenen Jahr wurden in Österreich rund 70.000 (+10.000 ggü. 2019) neue Unternehmen gegründet. „Es ist ein starkes Zeichen, dass die Gründungseuphorie die schwierigen Jahre überlebt hat. Was die Zahl der Gründerinnen betrifft, gibt es aber Luft nach oben“, so Ricardo-José Vybiral. Denn 2023 wurde im Bereich der protokollierten Unternehmen nur jeder vierte Betrieb (25%) mit weiblicher Beteiligung gegründet. Zwölf Prozent (2019: 11%) wurden ausschließlich von Frauen gegründet, weitere dreizehn Prozent (2019: 15%) von Frauen und Männern gemeinsam. Bei den nicht protokollierten Einzelunternehmen ist die Gesamtsituation mit 46 Prozent (2023) Gründerinnen grundsätzlich besser. Der Trend scheint aber auch hier, wenn auch äußerst gering, eher nach unten zu zeigen – denn 2019 waren es noch 47 Prozent.
2023: Nur 15 Prozent sind Geschäftsführerinnen
Abseits der Gründungsthematik zeigt die aktuelle KSV1870 Analyse auch, dass der Anteil an Frauen in den obersten Hierarchieebenen zuletzt ähnlich niedrig ausgefallen ist wie im Jahr 2019. Eine Verbesserung ist nicht erkennbar. Im Bereich der protokollierten Unternehmen waren am Ende des Vorjahres 21 Prozent (2019: 20%) der leitenden und 26 Prozent
(2019: 27%) der besitzenden Funktionen mit Frauen besetzt. Auf Geschäftsführerebene hat sich im Jahresvergleich nichts getan: Sowohl 2019 als auch im Vorjahr waren lediglich 15 Prozent der Geschäftsführerposten mit Frauen besetzt. Einzig im Bereich der weiblichen Aufsichtsräte ist es zuletzt gelungen, den Frauenanteil von 19 auf 23 Prozent zu erhöhen. In Bezug auf nicht protokollierte Einzelunternehmen ist der Frauenanteil (Inhaberinnen) mit 41 Prozent (2023) unverändert.
„Leider ist es in Österreich in den vergangenen Jahren nicht gelungen, mehr Frauen in das absolute Top-Management zu bringen. Ich bin überzeugt, dass uns dadurch wertvolles Knowhow verloren geht“, so Vybiral. „Über die Gründe liegen uns keine Informationen vor, aber was ich sehr wohl höre, ist, dass gerade Frauen mit Kindern von einem inner- und außerfamiliären Supportsystem abhängig sind. Weist es Lücken auf, werden Frauen schnell ausgebremst.“ Es braucht aber auch branchenspezifische Verbesserungen: „Ein Aspekt ist mit Sicherheit, technische Berufe für Frauen noch attraktiver zu gestalten. Parallel dazu muss es aber auch gelingen, mehr Angebote für Wiedereinsteigerinnen zu schaffen, die sich an fachlichen und organisatorischen Herausforderungen gleichermaßen orientieren“, erklärt Vybiral.