7 Dinge, die im Office fehlen werden

Digitalisierung
15.02.2022

 
Die digitale Welt ist super. Doch an einiges aus der analogen Welt werden wir uns mit Wehmut zurückerinnern.
Büroklammer. Analoges Büro

1 Bene-Ordner

Gab es etwas Schöneres als ein Regal voller gleichartiger Ordnerrücken? Gleiche Farbe, gleiches Etikett, von gleicher Hand beschriftet. Wer in Buchhaltung oder Einkauf Sinn für Ästhetik hatte, liebte eine solche Wand. Sie zeugte von Ordnung und System. Kampf dem Chaos,­ hier hatte alles seinen Platz. Nichts gegen Ordnung in digitalen Ablagesystemen: so sauber, so bunt, so nach Regenbogenfarben geordnet wird sie aber nie mehr sein.

2 Büroklammern

Gleiches Thema: Kein Papier mehr, keine Büroklammern. Dabei sind sie so vielseitig verwendbar. Ist einem im Teams-Meeting langweilig, bastelt man Endlosketten aus ihnen. Oder Schlüsselringe. Oder setzt ein Statement, indem man sie als Ohrring trägt. Oder man stochert mit ihnen kleine Dinge aus Ritzen heraus. Real mögen die praktischen Helferlein nun unbedankt in der Schreibtischlade verrosten, digital werden sie überleben: als Dateianhang-Symbol in Outlook. So wie vor ihnen die Diskette als Speicher-Symbol in Windows-Programmen.  

3 Give-away-Kugelschreiber

Schauen Sie einmal in Ihren Bleistiftständer. Wie viele Kulis finden Sie noch drinnen? Einen? Zwei? Früher waren es massenhaft viele. An jedem Messestand, in jedem Give-away-Sackerl, das man von einem Event heimbrachte, waren Kugelschreiber. Keine Messen, keine Events – keine Gratiskulis. Was zwei Schlussfolgerungen zulässt: Wir brauchen sie ohnehin nicht mehr, weil wir nur mehr digital kommunizieren. Oder: Wer jetzt großzügig Werbekulis streut, bringt sein Logo in jedes Büro.  

4 Filofax

1990 waren in Leder gebundene Jahreskalender dermaßen wichtige Statussymbole, dass Hollywood ihnen sogar eine gleichnamige Verwechslungskomödie widmete. Da krachten Karriere und Privatleben eines knochentrockenen Werbefuzzis (James Grodin) zusammen, als ein entflohener Sträfling (James Belushi) mit dessen verlorenem Filofax seinen Platz einnahm. Weil es Hollywood ist, gab’s natürlich ein Happy End: Die beiden mauserten sich zum Dreamteam. Im echten Leben laufen heute nur noch Digitalverweigerer mit Filofaxes herum. Zu schwer, zu unhandlich, lächeln die Digital Aficionados. Doch wehe, sie verlieren ihr Smartphone. Dann ist mehr weg als nur die Termine.

5 Aktenkoffer

Wo mal ein Filofax war, war auch ein Aktenkoffer nicht weit. Seht her, hier steht ein Manager, schrie er schon von Weitem. Als bereits AHS-Absolventen ein Filofax zur Matura geschenkt bekamen (vor allem solche, die BWL studieren wollten), flüchteten wahre Statusbewusste in die Unterscheidung Leder/Plastik und Marke/No Name. Final seiner Unschuld beraubt war der Aktenkoffer, als er zum bevorzugten Transportmittel für Schwarzgeld über die Grenze wurde. Doch wie transportiert der Aufsteiger von Welt heute seine Akten? Digital. Wenn doch in Papierform, dann im schicken Designerrucksack. Oder cool in einer abgewetzten Lederschultasche.  

6 Topfpflanzen

Als Büros noch täglich benutzt wurden, blühten gar prächtige Grünoasen um meist weiblich dominierte Schreibtische. Wer seine Topfpflanzen liebte, der goss sie. Doch ach, während der Lockdowns vertrockneten sie, außer mitfühlende Seelen nahmen sie mit zu sich nach Hause. Eingetrocknet ist auch die Zunft der professionellen Pflanzenpfleger, die früher einmal im Monat mit substralhaltigem Düngewasser vorbeikam. In Coronazeiten war ihnen der Zutritt in die Büros verwehrt. Findige Jungunternehmer erdachten eine lockdowntaugliche Alternative: selbstbewässernde Mooswände. Damit noch irgendetwas grün ist.

7 Fax

Schauen Sie einmal auf Ihre Visitenkarte. Steht sie noch da, die Faxnummer? Wenn ja, wüssten sie überhaupt, wo sich das nächste Fax befindet? Wir wetten, nein. Und doch wagt es niemand, sie ganz abzuschaffen. Irgendwo kreist immer eine Geschichte herum wie die der Großmutter, die ihrem Enkel Belege faxt, damit er sie ihr eingescannt zurückschickt und sie sie ihrem Steuerberater mailen kann. Dass ihr Supermarkt-Drucker eine Scan-Funktion hat, ignoriert die Oma beharrlich. Ihr Enkel ist zwar genervt, aber er tut es. Aus Liebe. Und sichert damit einem der letzten Faxgeräte seine Existenz. Was an das letzte Einhorn erinnert: Irgendwann sterben sie aus.