KMU mit voller Fahrt in Richtung Zukunft?

Das Ziel des EU-Projekts „Drive2Transform“ sei es, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) länderübergreifend fit für den angesprochenen Wandel zu machen. Zentrale Plattform des Projekts ist die Transnational Automotive Open Transformation Platform: ein digitaler Werkzeugkasten für Unternehmen – mit konkreten Lösungsansätzen, Weiterbildungsmöglichkeiten und Austauschformaten. Alles zugeschnitten auf die spezifischen Herausforderungen der einzelnen Regionen.

Von Megatrends bis Zukunftsszenarien

„Unser Ziel ist, die Unternehmen in Oberösterreich und darüber hinaus dabei zu unterstützen, sich strategisch und kompetenzseitig auf die Transformation einzustellen“, erklärt Doris Straub, Projektmanagerin im Automobil-Cluster. Ein Beispiel dafür sind die regionalen Workshops, wie zuletzt im Februar und April in Steyr und Linz. Mit 20 Teilnehmer*innen aus zehn Unternehmen wurden dort nicht nur Megatrends identifiziert, sondern auch Zukunftsszenarien zu den Themenschwerpunkten Elektrifizierung, Automatisierung (automatisiertes Fahren), Konnektivität (V2X) und Plattformökonomie (Mobilitätsplattformen) entwickelt. Unter anderem mit Lego Serious Play. „Klingt spielerisch – war es auch“, schmunzelt AC-Projektmanager Stefan Hopfer. „Aber genau dadurch sind spannende Zukunftsbilder und realistische Business Cases entstanden.“

Appell für politische Unterstützung

Die Workshop-Teilnehmer*innen entwickelten für ein fiktives Unternehmen neue Produkte und Services für das Jahr 2035. Mit Business Model Canvas wurde deren Realisierbarkeit überprüft. Die Ergebnisse zeigten: Elektrifizierung werde vor allem von Ladeinfrastruktur (einschließlich Schnellladen), staatlichen Anreizen und einer hybriden Lösung mit Wasserstoff getragen. Automatisiertes Fahren brauche Investitionen in die digitale Infrastruktur sowie politische Unterstützung – und einen offenen Umgang mit Daten. Bei der Konnektivität spielen laut einer Aussendung IT-Sicherheit, Regulierungen sowie die Verfügbarkeit von Hard- und Softwarekomponenten eine entscheidende Rolle. Und in Sachen Plattformökonomie gehe es nicht nur um Technik, sondern auch um gesellschaftliche Akzeptanz. Es brauche ein Modell zur fairen Verteilung von Kosten und Gewinnen.

Oberösterreich auf einem guten Weg

Wo steht nun Oberösterreich? Der Transformationsdruck sei da – aber ebenso die Chancen. Laut aktuellem Transformation Readiness Model liegt der regionale Score bei 48 von 100 Punkten: „Das heißt, wir sind auf einem guten Weg, aber es gibt noch Luft nach oben“, betont Doris Straub. Vor allem in puncto Qualifikation, Finanzierung und politischem Rahmen brauche es Unterstützung. „Hier sind Business Support Organisationen wie wir gefragt, um Orientierung zu geben und Ressourcen zugänglich zu machen“, ergänzt Straub. Europaweit ist das Bild laut einer Aussendung ähnlich: Chancen gäbe es vor allem bei Elektrifizierung, Automatisierung und Konnektivität. Die Plattformökonomie hingegen werde vielerorts noch skeptischer betrachtet – teils aufgrund unklarer Geschäftsmodelle, teils wegen mangelnder Infrastruktur.

Klare Schlüsselkompetenzen

Was das für die Unternehmen bedeutet? „Wir sehen klar, dass strategisches Denken, Qualifizierung und Kooperation der Schlüssel sind“, fasst Stefan Hopfer zusammen. Der jüngste transnationale Austausch fand Mitte Mai in Budapest statt – inklusive Besuch der Fachmesse Automotive Hungary. Ein guter Ort, um gemeinsam weiterzudenken. Denn: „Transformation ist kein Sprint, sondern ein Staffellauf. Und den gewinnt man nur im Team“, sagt Doris Straub.

Drive2Transform

Projektpartner*innen: Cluster Mobility & Logistics, DE; Automobil-Cluster, AT; Regional Development Agency of the Pilsen Region, CZ; Pforzheim University, DE; Pannon Business Network Association, HU; NIO S.p.A, IT; Katowitze Special Economic Zone SA, PL; Chamber of Commerce and Industry of Slovenia, SI; SEVA – Slovak Electric Vehicle Association, SK
Projektlaufzeit: 06.2024-11.2026
Projektvolumen: 1,8 Millionen Euro
Fördergeber: EU, Programm Interreg Central Europe