Die Qual der Wahl
Das ideale Nutzfahrzeug zu finden war schon bisher eine Herausforderung. Für zusätzliches Kopfzerbrechen sorgt eine neue NoVA-Regelung, die auch Klein- LKW unter die Steuerfuchtel nimmt. Doch viele Hersteller kontern die Bestimmungen ganz lässig mit alternativen Antrieben. Ein Überblick.

FORD TRANSIT CUSTOM PHEV – WER, WENN NICHT ER?
Ford ist die Nummer eins unter den Nutzfahrzeugmarken, weswegen vom Transit Custom nichts weniger als Bestwerte in allen relevanten Bereichen zu erwarten sind. Tatsächlich bekommt man diese dann auch in Sachen Zuladung, Ladevolumen und Ladefeatures. Nicht erwartet haben wir den Antrieb, seines Zeichens ein Plug-in-Hybrid der ganz besonderen Art. Die 13,6 kWh fassende Lithium-Ionen-Batterie ist quasi die treibende Kraft, der 1,0-Liter-Benzinmotor fungiert als Zuarbeiter vulgo Range-Extender. Ergibt in Summe muntere 126 PS und eine rein elektrisch zu bewältigende Strecke bis maximal 50 Kilometer. Preis ab 46.460 Euro.
OPEL VIVARO-E – VIELSEITIGKEIT IST TRUMPF
Den passenden Vivaro-e nicht zu finden ist praktisch ausgeschlossen. Es gibt ihn als Kombi, komplett verblecht, mit zwei Radständen und in drei Längen. Die Talente des elektrischen Vivaro bleiben dabei ident mit seinen fossilen Geschwistern, da die Batterie im Fahrzeugboden untergebracht ist. Mit 50 und 75 kWh stehen zwei verschiedene Akkus zu Verfügung. 136 PS und antrittsfreudige 260 Newtonmeter leisten beide, genauso wie beide bis zu 110 kW Schnellladungen vertragen. Deshalb sind schon die 230 Kilometer Reichweite des kleineren Akkus gut verträglich, die 330 Kilometer der 75 kWh- Variante freilich noch mehr. Preis ab 38.400 Euro
PEUGEOT E-EXPERT – DER NAME IST PROGRAMM
Die Franzosen setzen stark auf eine Elektrifizierung ihrer Nutzfahrzeugflotte, der e-Expert ist ganz neu dabei. Essenzieller Bestandteil ist dabei der 136 PS starke E-Motor, quasi die Konzernwaffe. Zwei unterschiedliche Akkugrößen lassen Spielraum für individuelle Entscheidungen, Reichweiten von bis zu 330 Kilometer sollen möglich sein. Wie zu erwarten, bleiben sämtliche Talente hinsichtlich Laden und Nutzen von den Akkus unberührt. Wie neu der Franzose ist, merkt man auch an ladespezifischen Goodies. Ein eigenes Kombiinstrument zeigt alles rund um Reichweite und Fahrmodi an, via „MyPeugeot“-App lässt sich der Ladevorgang verwalten oder das Fahrzeug vorklimatisieren. Preis ab 38.400 Euro.
VW E-CRAFTER – IN DER KÜRZE LIEGT DIE WÜRZE
Damit ist nicht der e-Crafter an sich gemeint, sondern seine maximale Reichweite. Vollgeladen lassen sich mit den in Unterbauweise angebrachten Lithium-Ionen-Batterien Wegstrecken bis zu 115 Kilometer zurücklegen. Das ist je nach Einsatzgebiet wenig bis ausreichend.
Bedenkt man aber die bis zu 40 kW starken Schnellladungen, mit denen in 45 Minuten 80 % Reichweite lukriert werden, und die optionale Wallbox, ist der Radius durchaus überzeugend. Erfreulich sind auch die Fahrleistungen: 136 PS und 290 Newtonmeter aus dem Stand verhelfen dem in Sachen Ladeleistung und Ladefeatures großartigen e-Crafter gerade innerstädtisch zu viel Fahrfreude. Preis ab 65.431 Euro.
MERCEDES EVITO – DARF’S EIN BISSERL MEHR SEIN?
Dass Mercedes seinen Premium-Anspruch auch bei den Nutzfahrzeugen realisiert, ist ein netter Zug. Das geht über vermeintliche Selbstverständlichkeiten wie feines Interieur weit hinaus, Stichwort Ausstattungsvielfalt und technische Feinheiten: Der eVito offeriert diverse Informationsund Kommunikationssysteme, ist via Mercedes PRO digital vollvernetzt und lässt sich optional mit einer ganzen Armada an Assistenzsystemen aufrüsten. Als Antrieb fungiert ein 116 PS starker und 295 Newtonmeter leistender E-Antrieb, die 35 kWh große Batterie ermöglicht Reichweiten bis zu 150 Kilometer. Dank dreier Fahrprogramme und vier Rekuperationsstufen ein Wert, auf den man als Fahrer ausreichend Einfluss nehmen kann. Preis ab 51.804 Euro.
Autor/in:
OLIVER WEBERBERGER