Sind Büros vom Aussterben bedroht?

Home Office
11.08.2021

Hybride Arbeitsmodelle, eine ausgewogene Work-Life-Dynamik und das Aufbrechen festgefahrener Strukturen: Das ist die Arbeitswelt der Zukunft. Worauf Betriebe dabei achten müssen, analysiert der Arbeitsweltenexperte Andreas Gnesda. 
Andreas Gnesda

Unser Arbeitswelt ist massiven Veränderungen unterworfen. Dies zeigen auch die Ergebnisse des teamgnesda Office Reports 2021. Demnach wollen Beschäftigte zwei bis drei Tage pro Woche von Zuhause aus arbeiten. Die restliche Zeit soll im Büro, das zum Ort der Begegnung wird, verbracht werden. Generell wird es aber zu einer Unterteilung in drei Gruppen kommen: Mitarbeiter*innen, die von überall aus arbeiten, jene, die vor Ort tätig sind, und diejenigen, die ausschließlich im Homeoffice ihre Arbeit erledigen. Bei den verschiedenen Arbeitsmodellen lassen sich Unterschiede in Sachen Motivation, Work-Life-Balance und Produktivität erkennen und auch die Erwartungen der Mitarbeiter*innen haben sich durch die Pandemie verändert. Die Werte-Diskussion ist bei der Gestaltung der neuen Arbeitswelten in den Vordergrund gerückt. Es geht um Selbstbestimmtheit, Vertrauen, Nachhaltigkeit und das stärkere Bedürfnis nach Begegnung. Der Mensch steht im Zentrum der modernen Arbeitswelt und ein kollaboratives Arbeitsumfeld gehört zu den Erfolgsfaktoren der Zukunft. Dabei geht es aber nicht nur um räumliche Zusammenarbeit, sondern auch um geistige. Konzentriertes Arbeiten, Ideenfindung und gemeinsamer Austausch müssen über die verschiedenen Arbeitsmodelle hinweg ermöglicht werden. Wichtig ist, dass Unternehmen nun verstärkt auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter*innen eingehen. Denn der Wunsch nach flexiblem Arbeiten erfordert auch eine flexible Arbeitsumgebung. Von Kundenterminen über kleine Besprechungen bis hin zu Brainstorming - der Arbeitsort muss bestmöglich an verschiedene Arten des Arbeitens anpassbar sein. Richtig genutzt bietet das Büro genügend Raum für intensiven Austausch, Kreativität und Teamarbeit. Darüber hinaus kann hier die Unternehmenskultur widergespiegelt und gefördert werden. Damit auch beim hybriden Arbeiten erfolgreich in Teams gearbeitet werden kann, bedarf es nicht nur entsprechender Technologien, sondern auch einer Vertrauenskultur. Trotz vermehrter Arbeit im Homeoffice ist das Büro als Kulturort wichtige denn je. Es liegt nun an den Unternehmen, Veränderungen zu integrieren und Chancen zu nutzen. Längst geht es nicht mehr nur um neue Tools oder flexible Arbeitszeiten, sondern um einen Struktur- und Systemwandel der Arbeitswelt.