NEBA-Schnuppertage fördern Jugendbeschäftigung

Netzwerk
06.03.2013

Mit an Bord sind die Sozialpartner/innen sowie zahlreiche österreichische Leitbetriebe
v.l.n.r. Dr. Heinz Schoibl, Helix Austria; Komm. Rat Dir. Jörg Schielin, Spar Akademie Wien; Mag. Dr. Rolf Gleißner, WKÖ; Mag.a Marlene Mayerhofer, Dabei Austria; Dr. Günther Schuster, Bundessozialamt, Dipl.-Päd. Günter Hell, ÖBB

Das Bundessozialamt stellte in Wien die NEBA-Schnuppertage-Aktion vor. Das NEBA Netzwerk Berufliche Assistenz bringt mit dieser Aktion Jugendliche mit Benachteiligung mit rund 140 Unternehmen in ganz Österreich in Kontakt. Ziel ist das perfekte „Matching“ von Fähigkeiten der Jugendlichen mit den künftigen Notwendigkeiten der Wirtschaft. In allen Bundesländern wird gestaffelt vom 17. Juni bis zu 19. Juli Jugendlichen zwischen 15 und 25 Jahren „die Chance gegeben, ihre künftige berufliche Orientierung zu testen“, erklärte der Leiter des Bundessozialamtes, Dr. Günther Schuster, „um den Umstieg von der Schul- in die Berufslaufbahn erfolgreich gestalten zu können.“ Zahlreiche Leitbetriebe haben bereits jetzt schon mehr als 140 „Schnuppertag-Angebote“ in ganz Österreich zugesagt.

Wichtiges Erfordernis
Arbeitsmarktdaten zeigen deutlich, dass Jugendliche mit Vermittlungshindernissen bei ihrem Einstieg in die Arbeitswelt vielfache Barrieren vorfinden, gleichzeitig sei in Österreich der Fachkräftemangel evident. „Die NEBA-Schnuppertage sind daher eine Zukunftsinitiative, denn angesichts einer immer älter werdenden Arbeitsbevölkerung kann man nicht auf die Fähigkeiten und Talente der Jugendlichen verzichten“, so der Leiter des Bundessozialamtes. 

Die Homepage www.neba.at/schnuppertage bietet sowohl für Betriebe auch für Jugendliche alle relevanten Daten zur Aktion, listet die Unternehmensangebote und die entsprechenden Berufsbilder auf und bietet die Anmeldetools.  Unternehmen müssen bei einer Registrierung die in ihrem Bundesland geltenden Termine für die Schnuppertage angeben und die gesuchten Fähigkeiten für die Berufsbilder. Ähnliche Fragen haben auch die Jugendlichen zu beantworten, um einen Tag in jenem Unternehmen verbringen zu können, das seinem oder ihrem Wunschberuf am besten entspricht.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Aktion, die von den Sozialpartnern und Sozialpartnerinnen WKÖ, IV, ÖGB und AK sowie dem Unterrichtsministerium BMUKK und dem Bundesweiten Netzwerk Offene Jugendarbeit (BOJA) unterstützt wird, belegen, dass Maßnahmen für mehr Jugendbeschäftigung gesetzt werden müssen. „Österreich verzeichnet mit 9,9% die zweitniedrigste Jugendarbeitslosigkeit in der EU, im EU-Schnitt sind 23,4%, in Griechenland schon fast 60% der Jugendlichen arbeitslos. Seit kurzem geht die Beschäftigung Jüngerer zurück, während jene Älterer steigt“, erklärte der stellvertretende Leiter der Abteilung Sozialpolitik und Gesundheit in der WK, Mag. Dr. Rolf Gleißner. 

Die Zahl der Lehrstellensuchenden zwischen Februar 2012 und Februar 2013 habe um 3,7% abgenommen. Erfreulich sei, dass hingegen die Zahl der Lehrlinge im Rahmen der integrativen Berufsausbildung – Zielgruppe sind hier benachteiligte Jugendliche - stetig zunimmt (Februar 2012-Februar 2013 +3,9%). „Der Gesamttrend hin zu weniger jungen Arbeitskräften wird sich bis zum Ende des Jahrzehnts aber massiv verstärken“, so Gleißner.

Chance für Betriebe
Die heimischen Unternehmen unterstützen in hohem Maße die Ziele der NEBA-Schnuppertage. Da die Jugendlichen von den Anbieter/innen der NEBA-Beratungs- und Serviceleistungen für eine Teilnahme gecheckt werden, ist ein besonderes Engagement garantiert. Die Betriebe kommen in Kontakt mit einem motivierten, künftigen Arbeitskräftepotenzial, da zahlreiche Branchen schon jetzt bei ihrer Lehrlings- oder Mitarbeiter/innensuche an Grenzen stoßen. Daher öffenen beispielsweise die ÖBB ihre Lehrwerkstätten für die NEBA-Schnuppertage, SPAR bringt das Angebot seiner Akademie-Leistungen in die Aktion ein, KMU wie die Bäckerei Der Mann, das internationale Speditionsunternehmen UnitCargo engagieren sich ebenso wie der Reiseveranstalter COLUMBUS fcm und das Gebäudemanagementunternehmen Wisag.

Der Jugend- und Sozialforscher Dr. Heinz Schoibl zitierte aus eigenen Studien in einigen österreichischen Bundesländern, die belegen, dass knapp 20 Prozent der Jugendlichen bei ihrer Berufswahl scheitert. „Die Schnittstelle zwischen schulischer und beruflicher Bildung ist von entscheidender Bedeutung dafür, ob und inwieweit es jungen Menschen gelingt, eine adäquate Startposition für eine vollwertige gesellschaftliche Teilhabe und konstruktive Teilgabe zu realisieren.“  Eine systematische Aktion zur Durchführung von Schnuppertagen, eingebettet in ein kooperatives Netzwerk von Unterstützungs- und Begleitvorsorgen leiste einen wichtigen Beitrag dazu, den Einstieg in die Berufswelt zu optimieren, zeigte sich Schoibl überzeugt.

Über das NEBA Netzwerk Berufliche Assistenz
Im NEBA Netzwerk Berufliche Assistenz bieten rund 140 Organisationen in ganz Österreich insgesamt vier Beratungs-, Unterstützungs- und Serviceleistungen für Menschen mit Behinderung sowie Jugendliche mit Benachteiligungen am Arbeitsmarkt an. Das Motto der NEBA-Leistungen Jugendcoaching, Berufsausbildungsassistenz, Jobcoaching und Arbeitsassistenz lautet in jedem Fall: Fit für den Arbeitsmarkt.

NEBA ist eine Initiative des Bundesozialamtes, das dem NEBA-Netzwerk 2012 insgesamt 50 Mio Euro zur Verfügung gestellt hat.