Mobile Business für den Außendienst

Außendienst
28.04.2006

E-Mail-Kommunikation und Zugriff auf das Internet sind für viele heimische Unternehmen nicht mehr aus dem Geschäftsalltag wegzudenken. Auch für KMU wird der Datenzugriff von unterwegs aus immer interessanter, verspricht er doch höhere Flexibilität bei gleichzeitig geringeren Kosten. Von Klaus Lorbeer

Eine im letzten Jahr vom Mobilfunkanbieter One gemeinsam mit dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut Integral durchgeführte Umfrage belegt, dass Mobile Business auch bei heimischen KMU immer wichtiger wird. Kein Wunder: Laut Umfrage verwenden bereits 50 Prozent der österreichischen Firmen Handys, Smartphones, Notebooks und Personal Digital Assistants (PDAs) auch zur mobilen Datenübertragung. Von den Unternehmen, die bisher auf einen mobilen Datentransfer verzichteten, interessieren sich über 20 Prozent für die Möglichkeiten dieser Technik.
Lösungen gibt es bereits sehr viele, hatte doch Österreich in den vergangenen Jahren eine Vorreiterrolle im europäischen Mobile Markt inne, wie Marcus Hebein, Leiter der APA-MultiMedia, erklärt. Während allerdings die APA-MM ihr Hauptaugenmerk auf den Medienbereich legt und folglich Content-Services anbietet, liegt der Schwerpunkt bei One wie auch dem Kommunikationsspezialisten Avaya ausschließlich auf der Infrastruktur-Seite.
Als typische Produkte der APA-MM nennt Hebein Content-Lösungen für SMS/MMS und mobile Portale bei allen Mobilfunkbetreibern in unterschiedlicher Ausprägung oder SMS-Services, wie APA-Alarme per SMS für APA-Kunden.
Ferner entwickelt die APA-MM Applikationen und spezielle Lösungen für Medienunternehmen. Gegenwärtig arbeitet man an einer Plattform für Medienunternehmen, um diesen eine einfache "Auffahrt ins mobile Business", wie Hebein es nennt, zu ermöglichen. Die Plattform soll in den nächsten Monaten gestartet werden.

Mobiltelefone statt Festnetzapparate
Anders One und Avaya. Für diese Unternehmen ist das Schlagwort Fixed-Mobile Convergence (FMC) von hoher Bedeutung, während die APA-MM die Entwicklung in diesem Bereich derzeit beobachtet, aber noch keine definierten Projekte hat. "Als Mobilfunkbetreiber setzen wir zu einhundert Prozent auf mobile Lösungen - sowohl bei der Kommunikation im Büro als auch von unterwegs", erklärt Petra Jakob, Pressesprecherin von One, die Strategie des Mobilfunkers, "unsere Mobile Nebenstellenanlage ist ein Produkt, bei dem FMC in der Sprachkommunikation im professionellen Einsatz realisiert ist. Jeder Mitarbeiter eines Unternehmens hat nur mehr ein Endgerät, eine Rufnummer, eine Abrechnung unabhängig davon, wo er sich befindet." Bereits im April 2005 hatte One die erste Mobile Nebenstellenanlage Österreichs auf den Markt gebracht. Ein Kunde ist der österreichische Call-Center-Dienstleister Master Management, dessen Vertrieb- und IT-Bereichsleiter Wolfgang Treml sich jetzt über den Wegfall der bisherigen Gebühren für die Weiterleitung von Festnetzgesprächen auf Firmenhandys sowie der hohen Wartungskosten der alten Festnetzanlage freut. Auch die Firma Multivac Maschinenbau aus Lechaschau im Bezirk Reutte in Tirol setzt auf die One-Lösung. Bei Multivac sind aktuell 50 Handys als mobile Nebenstellen, aber nur mehr zwei Festnetzapparate im Einsatz.
Neben der Mobilen Nebenstellenanlage bringt One unter dem Namen One Mobile Office (OMO) Microsoft Outlook aufs Handy - je nach Anforderung gibt es verschiedene Versionen und zwar sowohl für Unternehmen mit als auch Firmen ohne eigenen Exchange-Server (Hosted-Exchange-Lösung gemeinsam mit Internetprovider EUnet).
Damit der Datentransfer und das Surfen im Web flott von der Hand geht ist ein Breitband-Internetzugang unumgänglich. One hat hier UMTS-Datenkarten mit unterschiedlichen Tarifmodellen im Angebot. Erwöhnenswert ist die Datenkarte Novatel Merlin U630, da sie nicht nur am PC, sondern auch auf Apple Macintosh-Rechnern eingesetzt werden kann.

Avaya setzt auf Nokia Serie-60-Plattform
Auf FMC liegt auch der Schwerpunkt von Avaya, weiß Erwin Zink, Head of Presales bei Avaya. Der Hersteller hat sich diesbezüglich mit Nokia zusammengetan und eine Lösung geschaffen, bei der Serie-60-Handys in Festnetztelefone verwandelt werden. Die Wahl fiel auf die Serie-60-Plattform, da diese das meistgenutzte Smartphone-Betriebssystem ist. Indem Software auf die entsprechenden Geräte der Serie-60-Handys geladen wird, können die Anwender alle Funktionen ihres Avaya-Communication-Manager-Festnetztelefons über eine bedienungseinfache Bildschirmmaske auch auf ihrem Handy nutzen. Der Vorteil: Mit nur einer einzigen Rufnummer sind die Mitarbeiter sowohl im Büro als auch am Handy erreichbar.
Diese Lösung bietet zudem eine zentrale Kontrollstelle für Abläufe zwischen Festnetz und Mobiltelefon. So können alle getätigten oder empfangenen Anrufe aufgezeichnet oder verbucht werden. Bedenkt man, dass einigen Studien zufolge der durchschnittliche Mitarbeiter rund 60 Prozent seiner Handy-Telefonate im Büro macht, ergibt dies ein interessantes Einsparungspotenzial, da mit dieser Lösung die Anrufe automatisch über das Festnetz abgewickelt werden.
Die Lösung funktioniert mit den Serie-60-Smartphones von Nokia wie u.a. dem 3230 oder dem 6682 sowie den ab Mai auf den Markt kommenden Modellen E60, E61 und E70 auf den Markt. Diese kombinieren UMTS mit WLAN und unterstützen mobile E-Mail-Lösungen wie Blackberry Connect, GoodLink von Good Technology, Nokia Business Center, Seven Mobile Mail, Seven Always-On Mail und Visto Mobile.

Mobile Business ist ein Zukunftsmarkt
"Reine Sprachtelefonie ist im Business Bereich heute einfach zu wenig", sieht Petra Jakob das Mobile Business Bereich vor allem in Richtung Lösungsvertrieb gehen. Jakob: "Gefordert sind Integrationslösungen in bestehende IT-Infrastrukturen mit Hilfe eines Partners z.B. ACP, MobilData etc. -, um dem Kunden eine möglichst vollständige Abdeckung mit mobilen Lösungen zu garantieren."
Im Rahmen von E-Mail-Lösungen setzt One laut Jakob auf Microsoft, da ein Produkt wie Outlook am Handy ein klar definiertes Leistungsspektrum darstellt. Zudem ist die Durchdringung von MS Exchangeservern in österreichischen Unternehmen recht hoch. Durch Servicepack 2 unterstützen diese außerdem E-Mail-Push-Funktionalität.
Marcus Hebein rechnet damit, dass sich insbesondere Medienunternehmen in den nächsten Monaten noch stärker im mobilen Business engagieren und eigene mobile Portale aufbauen werden. "Neben "Print" und "Online" wird "Mobile" die nächste Herausforderung für Medienunternehmen", ist Hebein überzeugt. Die Aktivitäten der Medien sollen wiederum dem gesamten mobilen Business zu einem weiteren Aufschwung verhelfen und auch Bereiche wie "Mobiles Marketing" pushen.
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