Carl Manner Firma Manner

Industriellenvereinigung
31.01.2012

Wer den Stephansdom im Unter­nehmenslogo führt, darf wohl auf himmlischen Beistand hoffen. Bei der Firma Manner jedenfalls hat es geklappt. Wie sich das Unternehmen dafür revanchiert und woran er persönlich glaubt, hat uns Carl Manner verraten.

Die Firmengeschichte des Süßwarenurgesteins Manner ist von den ersten Gründungstagen bis heute untrennbar mit der Kirche – genau genommen mit dem Stephansdom – verbunden. Nur einen Steinwurf von ihm entfernt eröffnete Josef Manner 1890 ein kleines Geschäft, in dem er zunächst vor allem Tafelschokoladen und Feigenkaffee verkaufte. Doch dem gelernten Kaufmann stand der Sinn nach Größerem. „Chocolade für alle" lautete von Anfang an seine Devise. Unter der „Schutzmarke Stephansdom", die seit diesen Tagen beibehalten wurde, konnte der Gründer seine Vision tatsächlich verwirklichen. Seine Verbundenheit zur Kirche ist über die Generationen genauso erhalten geblieben wie auch die Rezeptur der erfolgreichen Schnitten.

„Die Religiosität liegt bei uns in der Familie", erklärt Carl Manner, der mehr als ein halbes Jahrhundert lang die Geschicke der Süßwarendynastie gelenkt hat. „Mein Großvater konnte von seiner Arbeit aus immer den Stephansdom sehen, und für ihn war es, als würde der Dom seine schützende Hand über ihn und das Geschäft halten. Daher ist der Stephansdom seit 1890 Schutzmarke von Manner, und bis heute sind wir mit dem Dom und der Kirche verbunden." Für die schützende Hand revanchiert sich das Unternehmen seit mehr als 30 Jahren dadurch, dass es einen eigenen Steinmetz stiftet, der sich um die nie enden wollenden Restaurierungsarbeiten kümmert. Der bis heute auf jeder Schnittenpackung abgebildete Stephansdom soll schließlich auch kommende Generationen begleiten.

Genauso wie im Erscheinungsbild der Marke war der religiöse Glaube auch eine wesentliche Konstante für die Art, wie Carl Manner das Unternehmen im Inneren geführt hat. So war er aufgrund seiner Wertvorstellungen schon immer ein Gegner des „Brutalkapitalismus", wie der rüstige Unternehmer betont. Und auf diese Weise habe er auch die Firma geführt. Einen tieferen Sinn konnte er stets auch darin erkennen, Menschen eine Arbeit zu geben. „Den Menschen ernst zu nehmen ist ein zentrales Credo meiner Arbeit, und das hat sicherlich mit meinem religiösen Glauben zu tun", erklärt Carl Manner.
Von wesentlichen Misserfolgen ist das Unternehmen unter seiner Leitung verschont geblieben. „Gott sei Dank", wie er betont. Vielleicht wollte er das operative Geschäft auch deshalb erst mit 79 Jahren abgegeben. Doch auch damit hat er sich nicht komplett in den Ruhestand zurückgezogen. Als Aufsichtsratsvorsitzender ist er nach wie vor im Unternehmen tätig. An die Fähigkeiten seines Nachfolgers hat er nicht nur von Anfang an geglaubt, er hat sich auch sehr gründlich von ihnen überzeugt. So wurde aus der Hoffnung, dass er mit Albin Hahn, dem er die Agenden des Finanz-und Personalvorstands übertragen hat, den Richtigen gefunden hat, mit der Zeit Gewissheit.

Dass seine Werte und Überzeugung auch in Zukunft wesentlich für das Unternehmen sein werden, ist eine weitere Hoffnung von Carl Manner. „Soziale Überlegungen und nachhaltiges Wirtschaften stand und steht bei Manner im Vordergrund. Diesen Wert konnten bereits mein Großvater und mein Vater einpflanzen, und ich konnte diese Vorstellungen weiterpflegen und ausbauen", meint Manner. Und mit ein wenig Beistand von oben wird das wohl auch in Zukunft so bleiben.