Weiterbildungstrends 2021: "Was kommt, was bleibt, was geht

E-Learning
22.01.2021

 
Mit der Corona-Pandemie erhielt auch die Weiterbildungsbranche einen massiven Digitalisierungsschub. Barbara Stöttinger, Dekanin der WU Executive Academy, stellt die sechs wichtigsten Weiterbildungstrends für das Jahr zwei nach Corona vor.
"Das Lernen mit- und voneinander rückt in den Fokus", meint Barbara Stöttinger, Dekanin der WU Executive Academy.

1. Hybridveranstaltungen mit dem Besten aus zwei Welten

Inzwischen haben viele Studierende die Vorzüge des virtuellen Lernens erkannt: „Wegfall der Anreise, flexiblere Zeiteinteilung und sie sparen Zeit und Geld“, sagt Barbara Stöttinger. An der WU Executive Academy werde aber auch künftig das persönliche Netzwerken und Lernen miteinander großgeschrieben. „Dort, wo der Schwerpunkt auf fachliche Wissensvermittlung liegt, werden wir verstärkt Online-Elemente zum Einsatz bringen, für den Austausch und das Netzwerken werden wir zukünftig beides, also erprobte Online-Vernetzungs-Tools und weiterhin verstärkt auch den Hörsaal nutzen.“ Das Hybridmodell wird künftig ausgebaut: Vor dem ersten Modul mit physischer Präsenz erhalten die Studierenden ausgewählte Online-Nudges wie Lehrvideos, Challenges oder Quizzes zur Einführung in das jeweilige Thema. Ziel ist es, das Beste von beidem zu vereinen: „Etwa, das Blockchain-Seminar online zu gestalten und dann im Hörsaal noch tiefer in das Thema einzutauchen und – auch bezugnehmend auf die eigenen Erfahrungen und Vorkenntnisse der Teilnehmer – in der Gruppe darüber zu diskutieren“, empfiehlt Stöttinger.

2. Instant & Collaborative Learning

Menschen wollen nicht nur zunehmend zeit- und ortsunabhängig arbeiten, sondern auch lernen. Bildung-to-go in der U-Bahn, im Warteraum beim Arzt oder auf dem Sofa zuhause ist gerade bei Menschen mit wenig Zeit gefragt. Eine einstündige Vorlesung auf Video aufzuzeichnen reicht nicht, um den Lerneffekt annähernd wie in einer Präsenzveranstaltung zu erzielen – einen Workshop als mehrstündiges Webinar abzuhalten ebenso wenig. Über digitale Formate und Apps ist das möglich. Die Befürchtung, dass der gemeinsame Austausch und das Lernen in der Gruppe zu kurz kommen, stimmt nur bedingt: „Das Lernen mit- und voneinander rückt in den Fokus. Gemeinsames Lernen ist auch über digitale Vernetzung und entsprechende Tools möglich: über virtuelle Foren, Chats, Befragungen können die Teilnehmer interaktiv einbezogen werden – und auch das Thema Feedback, das für die Teilnehmer so wichtig ist, kann über digitale Kanäle noch detaillierter und individueller gegeben werden“, sagt Barbara Stöttinger. Der neue Online Professional Master Sustainability, Entrepreneurship, and Technology etwa schlägt genau in diese Kerbe: Er bringt kurzweilige Lehrvideos kombiniert mit einer Vielzahl an praktischen Übungen via App auf Smartphone und Tablet, die man unterwegs jederzeit und überall absolvieren kann. Auf das Netzwerken wird dabei nicht vergessen: Die Teilnehmer können sich über die App vernetzen und virtuelle oder wenn möglich auch physische Lern- und Vertiefungsgruppen bilden.

3. Digital Leadership als eigenes Lernfeld

In den vergangenen Jahren haben sowohl der Bedarf nach digital versierten Führungskräften als auch das Interesse an entsprechenden Qualifizierungsangeboten zugenommen. Führen von virtuellen Teams wurde während der Corona-Pandemie zur obersten Maxime. Wer sich bis dahin davor gedrückt hatte, seine digitalen Skills zu erweitern und auch Führung neu zu denken, musste es dann auf unsanfte Weise erkennen. Dazu zählt vor allem auch Führen in der Krise - eines jener Themen, die von Führungskräften in den vergangenen Monaten am stärksten nachgefragt wurden. Dieser Trend wird sich auch 2021 ungebrochen fortsetzen. Neben maßgeschneiderten In-house-Angeboten zum Thema bietet die WU Executive Academy dazu auch ausgewählte Kurzprogramme für Führungskräfte an, wie den „Digital Gamechanger“.

3. Organizational Design

Gerade das neue Jahr am Höhepunkt der Corona-Krise bedeutet für so gut wie alle Organisationen, dass sie sich auf noch komplexere und vielfältigere Herausforderungen einstellen werden müssen, als es ohnehin im Pandemie-geschüttelten Jahr 2020 bereits der Fall gewesen ist. Wendigeres Handeln und der Ausbau innovativer Geschäftsfelder sind in nahezu allen Branchen vonnöten. Um die Krise möglichst unbeschadet zu überstehen, braucht es vor allem eines: das entsprechende Know-how, wie neue Organisationsformen erfolgreich designt werden, wie agile Strukturen eingeführt und digitale Geschäftsstrategien ausgerollt werden können. „Führungskräfte sind zunehmend gefordert, organisationale Veränderungen zu begleiten und ein entsprechend agiles Mindset zu entwickeln und bei ihren Mitarbeitern zu fördern“, so Stöttinger. Die WU Executive Academy setzt hier auf Formate wie den Hybridkurs „Organizational Design“ für Führungskräfte. Im vierwöchigen Onlineteil „Agile Leadership“ erfahren die Teilnehmer, wie sie in kurzer Zeit ein menschenzentriertes, agiles Arbeitsumfeld mit ihrem Team gestalten können, im dreitägigen Präsenzmodul vertiefen sie ihr Wissen rund um das Design der Organisation und bewerten agile Arbeitsmethoden wie Business Model Canvas, Lean Startup oder Kanban auf ihre Sinnhaftigkeit im eigenen Unternehmenskontext.

4. Persönliche Neuorientierung und Individualisierung der Lernbegleitung

Die Krise hat gezeigt, dass viele Menschen noch stärker als bisher nach sinnerfüllter Arbeit streben. Das und ein dramatischer Stellenabbau über alle Branchen hinweg bringt auch High Potentials und Führungskräfte zunehmend dazu, über ihre Karriereziele zu reflektieren und sich neu zu orientieren. Formate für die persönliche Karriereentwicklung und begleitendes Coaching in der Executive Education gewinnen hier an Bedeutung. Auch wird es zunehmend wichtiger, die Teilnehmer in ihren Lernprozessen individuell zu begleiten. „Hier setzen wir zum einen auf Online-Tools, die es den Studierenden ermöglichen, nach eigener Geschwindigkeit und auf ihre eigenen Bedürfnisse angepasst lernen zu können“, sagt Barbara Stöttinger. Zu diesen Initiativen kommt begleitendes Coaching, wie im MBA Energy Management in Kooperation mit Coachhub.io in digitalen Coaching Sessions. „Wir möchten auch das Coaching-Angebot für unsere Studierenden gerade in diesen herausfordernden Zeiten weiter verstärken und noch mehr in Richtung personalisierte Assessment Tests für die individuellen Lernfortschritte gehen“, so Stöttinger.

5. Hybrides Netzwerken

Der WU Campus ist ein Schmelztiegel an Talenten aus unzähligen Kulturen dieser Welt. Netzwerkveranstaltungen und Webinare wie beispielsweise die MBA Alumni Reunions wurden aufgrund der Pandemie virtuell abgehalten: „Das hat den großen Vorteil, dass wir nicht nur kurzfristig genau jene Themen wie etwa das Führen in der Krise oder Digital Leadership aufgreifen können, die unsere Studierenden jetzt während der Krise am meisten beschäftigen, sondern: auch Studierende und Absolventen aus anderen Ländern können live dabei sein und ihre Kommilitonen wiedertreffen. Wir hatten auch fantastischen Austausch zwischen Alumni und Studierenden, die alle vor ähnlichen Herausforderungen in Krisenzeiten stehen. Zu hören, wie Gleichgesinnte mit diesen Herausforderungen umgehen, welche Aktivitäten sie setzen, was funktioniert, was nicht – das ist Peer Coaching und kollegiale Beratung auf höchstem Niveau. Dazu kommt: Jene, die im Hörsaal oder beim physischen Event extrovertiert sind, tun sich oft leicht mit dem Netzwerken. Im Online-Kontext kommen auch die anderen zu Wort“, sagt Stöttinger. Auch sei die Hürde, sich für eine Stunde in ein Online-Event einzuwählen, geringer, als den ganzen Abend zu verplanen. Künftig sollen an der WU Executive Academy daher physische Events mit virtuellen Veranstaltungen ergänzt werden.