Der Unternehmer, das unbekannte Wesen

Redaktion Die Wirtschaft
11.07.2013

Am Mittwoch trafen sich Unternehmer und solche, die es werden wollen, zum ersten „Schumbeta Talk“ und machten sich auf die Suche nach einem zeitgemäßen Unternehmer-Rollenbild.

In den ehrwürdigen Räumlichkeiten des Wirtschaftsparlamentes am Stubenring ging es diesmal nicht um harte Fakten oder Servicethemen, sondern um den Unternehmer als Mensch. Unter dem Titel „The Return oft he Entrepreneur“ diskutierten der Unternehmensberater Hannes Kollar, Bernd Litzka, von der Förderbank AWS, der Mitgründer von WhatAVenture Stefan Perkmann Berger, der Unternehmer und Gamingexperte Eberhard Dürrschmied („Ski Challenge“) sowie der Initiator des Abends Mehrblick-Chef Hannes Offenbacher.

Der Namenspatron für den Talk, der österreichische Nationalökonom Joseph Alois Schumpeter hat selbst einmal formuliert, was den Entrepreneur antreibt: Egoismus, Rücksichtslosigkeit, der Wille, ein Reich zu gründen, sowie die Freude am Gestalten. Das klingt freilich wenig zeitgemäß und wurde von den Teilnehmern am Podium teilweise entschieden zurückgewiesen. Heute gehe es vielmehr um eine besondere Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt, die der moderne Unternehmer bereit sei, zu tragen. Allerdings sei eine Portion Egoismus, wenn man ihn positiv konnotiert, durchaus hilfreich, schließlich schaffen Unternehmer Arbeitsplätze und Wohlstand. Ein egoistischer Drang zum Erfolg könne hier nützlich sein, so Eberhard Dürrschmied sinngemäß.
 
Netzwerke nutzen
Hannes Kollar betonte die Wichtigkeit effizienten Netzwerkens und zwar im klassischen Sinn, also Face-to-Face und nicht auf Facebook. „Es gibt heute keinen Erfolg, ohne gut funktionierender, persönlicher Netzwerke“, ist der Unternehmensberater überzeugt. Die Ausnutzung aller vorhandenen Fördermöglichkeiten sei hingegen das kleine Ein-mal-Eins für jeden Unternehmer. Bernd Litzka nahm hierzu durchaus selbstkritisch Stellung, indem er kritisierte, dass die Bürokratie in Österreich immer noch überbordend sei, auch wenn es um Förderungen und Finanzierungen geht. Insgesamt sei ein ideales Unternehmerumfeld in einem Staat dergestalt, dass man eine Förderbank überhaupt nicht mehr benötigt, aber von einem derartigen Idealbild sei man Lichtjahre entfernt, so Litzka sinngemäß. Heute sei es ihm in erster Linie ein Anlegen, das große Feld an Businessplänen so aufzubereiten, dass gute Ideen rasch einen idealen Partner, einen sogenannten „Business Angel“ finden. Diese Filterarbeit können Investoren allein nicht schaffen.
 
Scheitern als Chance
Stefan Perkmann Berger, selbst Gründer eines Serviceportals für Start Up´s sieht eine große Chance im Fortwährenden Experimentieren, Ausprobieren und auch Scheitern, denn viele gute Ideen, aus denen später große Unternehmungen wurden, begannen als Spielerei oder durchliefen eine schwierige Phase, in der man nicht genau wusste, was das jemals werden soll. Perkmann Berger nannte hierfür den Bilderdienst Flickr aber auch facebook als Beispiel. Diese Kultur sei in Mitteleuropa generell noch zu wenig entwickelt, vor allem wenn man den Vergleich mit den USA macht. Dort, darin waren sich alle Diskutanten einig, sei das Denken allgemein eher ein unternehmerisches. Das in Österreich verbreitete Sicherheitsdenken stehe dazu in krassem Widerspruch.
 
Herbsttermin
Nach einer angeregten Diskussion mit dem Publikum fanden die Gespräche in der Lounge der WKW bei Buffet und Getränken ihre Fortsetzung. Der nächste Termin ist die Schumbeta Konferenz im September in Wien.
http://schumbeta.at/

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