Wifo: Österreichs Konjunktur stagniert – Inflation bleibt bei vier Prozent
Die österreichische Wirtschaft kommt heuer kaum vom Fleck. Laut aktuellem Konjunkturbericht des Wifo ist das Bruttoinlandsprodukt seit Jahresbeginn 2025 praktisch unverändert, während die Teuerung zuletzt bei vier Prozent verharrte. Auch der Arbeitsmarkt zeigt wenig Dynamik.
Die Konjunktur verläuft derzeit „flach“: Das Bruttoinlandsprodukt legte im dritten Quartal nur minimal zu und liegt seit Jahresbeginn nahezu auf demselben Niveau. Private Konsumausgaben zeigen weiterhin keine Aufwärtsdynamik. Investitionen und Exporte sind durch Vorzieheffekte im Zusammenhang mit der Zollpolitik der USA überlagert. Belastend für Haushalte wirken die Energiepreise: Der starke Preissprung bei Strom und Gas zu Jahresbeginn ließ die Verbraucherpreise anziehen; die Inflation lag im Oktober laut Schnellschätzung von Statistik Austria bei vier Prozent. Auch Wohnungsmieten zogen zuletzt wieder an.
Energiepreise drücken Kaufkraft und Wettbewerbsfähigkeit
„Durch den Anstieg der heimischen Energiepreise zu Jahresbeginn ist die Kostenschere zum Euro-Raum neuerlich aufgegangen. Bleibt dieser Unterschied bestehen, so dämpft dies mittelfristig die Kaufkraft der privaten Haushalte und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in Österreich“, sagt Stefan Ederer, Autor des aktuellen Wifo-Konjunkturberichts in Wien.
Stimmungsaufhellung in Industrie und Bau
Die Stimmung in den Unternehmen hellte sich im Herbst etwas auf und lag zuletzt nur knapp im negativen Bereich. Besonders in der Industrie ist seit Jahresbeginn ein spürbarer Aufwärtstrend zu erkennen; auch in der Bauwirtschaft verbesserte sich die Lageeinschätzung. Im Einzelhandel und in den Dienstleistungen bewegen sich die Indikatoren hingegen seitwärts.
Arbeitsmarkt ohne Schwung
Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten stagniert seit Ende 2024 weitgehend. Während in der Industrie Personal abgebaut wurde, wuchs die Beschäftigung im Gesundheits- und Sozialwesen deutlich. Die Arbeitslosenquote entwickelt sich in der Tendenz nach oben, da der Arbeitsmarkt den Zuwachs des Arbeitskräfteangebots derzeit nicht aufnehmen kann.
Blick ins Ausland
International expandierte die Weltwirtschaft im Sommer und Herbst weiter, doch handel und Industrieproduktion verloren zuletzt an Schwung. Lieferungen in die USA, die im ersten Halbjahr stark zulegten, fielen zuletzt weg. In den USA könnte zudem ein budgetärer Shutdown die bis dato robuste Konjunktur zum Jahresende bremsen; Haushalte rechnen dort weiterhin mit erhöhter Inflation. Im Euro-Raum stabilisierte sich die Teuerung um etwa zwei Prozent, bei gleichzeitig niedriger Arbeitslosigkeit und verbesserter Konsumentenstimmung.



