Wirtschaft unter Druck: Sparen als Gebot der Stunde
Acht von zehn Unternehmen müssen den Gürtel deutlich enger schnallen und setzen dabei auf umfassende Sparmaßnahmen. Das wirkt sich negativ auf die Investitionsbereitschaft aus. Eine Umfrage des KSV1870 bietet einen Einblick in die aktuelle wirtschaftliche Lage österreichischer Unternehmen.

Österreichs Unternehmen sehen sich laut dem aktuellen Austrian Business Check des Kreditschutzverbandes von 1870 (KSV1870) mit einer anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Lage konfrontiert. Acht von zehn befragten Betrieben haben umfassende Sparmaßnahmen eingeleitet, um auf die angespannte Geschäftslage zu reagieren. Gleichzeitig ist in Sachen Eigenkapital eine erste Abwärtstendenz erkennbar. Nur 43 Prozent der Betriebe bewerten ihre Geschäftslage mit „sehr gut“ oder „gut“.

Investitionsbereitschaft bleibt konstant niedrig
Die Investitionsbereitschaft stagniert auf niedrigem Niveau: Nur 16 Prozent der Unternehmen planen 2025 neue Investitionen. Die Mehrheit investiert lediglich zur Aufrechterhaltung des Betriebs oder wartet ab. Auch die Eigenkapitalentwicklung zeigt einen negativen Trend – besonders im Handel und in der Gastronomie. Parallel dazu bleibt die Zahl geplanter Kreditaufnahmen auf Vorjahresniveau, wobei hohe Anforderungen und Bürokratie Hürden darstellen.
„Finanzdisziplin ist kein leeres Wort, denn dass auch heuer fast die Hälfte der Betriebe auf Investitionen verzichtet, zeigt, wie sehr sie sich einem restriktiven Kosten- und Risikomanagement unterworfen haben.“ Gerhard Wagner, Geschäftsführer der KSV1870
Hohes Kostenniveau lässt Umsatzplus verpuffen
Die aktuelle Geschäftslage wird nur noch von 43 Prozent der Unternehmen positiv bewertet – ein Tiefstand, der seit Beginn der Corona-Pandemie nicht mehr erreicht wurde. Besonders kritisch ist die Lage im Handel (29 %) und in der Industrie (32 %). Zwar konnten 41 Prozent der Unternehmen im Vorjahr höhere Umsätze erzielen, doch hohe Kosten – insbesondere für Energie und Zulieferungen – haben diese Erfolge oft neutralisiert. Für das laufende Jahr erwarten nur 19 Prozent eine Verbesserung, während 32 Prozent mit einer weiteren Verschlechterung rechnen.

Kein Geld für mehr Personal
Die Lage am Arbeitsmarkt ist weiterhin angespannt und der Arbeitskräftemangel besteht unverändert: 54 Prozent der Betriebe berichten von fehlendem Personal. Speziell betroffen sind die Gastronomie, die Bauwirtschaft und das Gesundheits-/Sozialwesen. Trotz hoher Belastung und Umsatzeinbußen verzichtet die Mehrheit aus Kostengründen auf Neueinstellungen oder ersetzt nur dringend notwendige Stellen.
„Ein Großteil der Unternehmen steht beim Thema Nachbesetzung massiv auf der Bremse. Für sie ist es ein schmaler Grat zwischen fehlendem Personal und dem Verlust der Wettbewerbsfähigkeit.“ Ricardo-José Vybiral, CEO der KSV1870 Holding