Ein paar klare Worte, bitte!

Kommunikation
02.12.2013

Brösel gibt es in vielen Unternehmen aufgrund schlechter Kommunikation. Wie kommen KMU aus dieser Misere, Frau Kutschera?

„Probleme bei der Kommunikation können zwischen verschiedenen Individuen, aber auch bei der Kommunikation jedes Chefs, jeder Chefin mit sich selbst auftreten. Die Kommunikation mit uns selbst gelingt dann, wenn wir mit uns selbst liebevoll, respektvoll und achtsam umgehen. Oft passiert aber das Gegenteil: Wir fühlen uns schuldig, ärgern uns, sind traurig und sehen die Zukunft hoffnungslos. Dazu kommen die Symptome Schlaflosigkeit und abnehmende Fähigkeit, bei einer Sache zu bleiben. Das sind Warnsignale für Depression und Burnout.“

„Es ist wichtig, uns Ziele zu setzen und zu erkennen, dass wir nicht „müssen“, sondern „wollen“. Gehen Sie doch mal den Tagesplan durch, und verändern Sie die Vorzeichen. Überlegen Sie bei jedem Müssen, ob Sie wirklich müssen oder auch wollen. Das hilft weiter! Diese Perspektiv­änderung hin zum Wollen erfahren wir etwa, wenn wir kurz innehalten und daraufkommen, dass wir unseren Job eigentlich gern machen.“

„Schwieriger wird es, wenn zwei Personen kommunizieren. Etwa Vorgesetzter und Mitarbeiter. Hier sind respektvolle Kommunikationsfähigkeiten notwendig. Manche Führungskräfte meinen, ihr Weg sei der einzig richtige, und geben das auch so den Mitarbeitern weiter. Das hat vielleicht im Berufsleben lange Tradition, ist aber kompletter Blödsinn.“

„Alle Mitarbeiter haben ihre eigenen inneren Werte und Regeln. Alle ­ticken anders. Gute Führungskräfte erkennen das. Sie sind neugierig auf die Vielfalt in ihren Teams und lassen diese auch zu. Die Kunst in der Kommunikation ist es, möglichst schnell die versteckten Bedürfnisse und Wünsche der anderen Person erfassen zu können. Das Gute daran: Wir können lernen, andere in ihren inneren Strukturen zu erkennen und darauf eingehen zu können.“

„Jede Führungskraft hat ihre guten und schlechten Tage. An guten Tagen können wir auf diese Strukturen eingehen: Wir sind interessiert, begeistert, neugierig und schaffen es, unsere eigene Meinung mit der von anderen zu bereichern und zu diskutieren. An schlechten Tagen klappt nichts, und wir schaffen es nicht, respektvoll und achtsam zu sein. Das sollte man nicht allzu oft zulassen.“

„Entscheidend in der Kommunikation ist, wie schnell wir die Struktur der Kommunikation vom Inhalt trennen können. Dies klingt kompliziert, kann aber erlernt werden. Das geht oft ganz einfach, indem man sein verletzendes Verhalten versucht abzustellen und die Kommunikation auf die Werteebene verschiebt.“

„Ein Beispiel: Brüder, die gemeinsam ein Unternehmen leiten, konnten nur sehr verletzend miteinander kommunizieren. Es war eigentlich nicht mehr zumutbar, gemeinsame Besprechungen abzuhalten. Im Coaching konnten wir auf der Werteebene eine Einigung erzielen: Für den einen war Innovation und Risiko wichtig und für den anderen Sicherheit und Tradition. Beide erkannten auf dieser Ebene, dass beides für das Unternehmen wichtig ist und sie in Zukunft gemeinsam in eine Richtung gehen können: in ein „sicheres Abenteuer“ oder in eine „abenteuerliche Sicherheit“.