Konjunktur

WIFO-Prognose: Österreichs Wirtschaft wächst 2025 nur leicht

Nach drei Jahren Abschwung erholt sich Österreichs Wirtschaft nur langsam. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) soll 2025 um 0,3 Prozent zulegen, 2026 auf 1,1 Prozent beschleunigen. Den Aufschwung trägt vor allem der private Konsum; der Warenaußenhandel bleibt vorerst schwach.

Laut aktueller Prognose des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo) erholt sich die Wirtschaft von der Rezession, die nach revidierten Daten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) ähnlich kräftig wie in Deutschland ausfiel. Auslöser war der Energiepreisschock des Jahres 2022, der vor allem Nord-, Mittel- und Osteuropa traf. „Der Konjunkturabschwung war in Österreich nach neuesten Daten ähnlich ausgeprägt wie in Deutschland und dauerte mit rund drei Jahren besonders lang“, sagt dazu Stefan Schiman-Vukan, Ökonom und Mitautor der Prognose am Wifo in Wien.
Wie vom Wifo erwartet, leitet diesmal der private Konsum die Erholung ein; 2024 war er bereits merklich gewachsen. Gleichzeitig dürfte sich der Warenaußenhandel erst 2026 erholen. Belastend wirkten die schwache Welt­nachfrage nach Investitionsgütern und zusätzliche Importzölle der USA.

Investitionen – Wohnbau vor Ausrüstung

Im Bau zeigt sich ein geteiltes Bild: Wohnbauinvestitionen ziehen dank sinkender Zinsen an, im Tiefbau dämpft der Sparkurs der öffentlichen Hand die Grunddynamik. Ausrüstungsinvestitionen hinken dem Zyklus nach und dürften erst verzögert anziehen; eine schwache Ertragslage bremst zusätzlich.
Die Teuerung soll sich weiter abschwächen: 2025 erwartet das Wifo 3,5 Prozent, 2026 2,4 Prozent; Mitte 2027 würde das Zwei-Prozent-Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) erreicht. Die Arbeitslosenquote liegt 2025 bei 7,5 Prozent und geht 2026 leicht auf 7,3 Prozent zurück. Der demografische Wandel und längere Erwerbskarrieren entlasteten den Arbeitsmarkt.
Mittelfristig – 2026 bis 2030 – rechnet das Wifo im Schnitt mit 1,1 Prozent realem Wachstum pro Jahr. Österreich wachse damit etwas schwächer als der Euro-Raum; als Gründe nennt das Institut höhere Energiepreise und Lohnstückkosten der letzten Jahre sowie strukturelle Themen (Integration, Erwerbsbeteiligung Älterer, Bildung). „Vor diesem Hintergrund dürfte die österreichische Wirtschaft mittelfristig um 0,2 Prozentpunkte schwächer wachsen als der Durchschnitt des Euro-Raumes“, so Josef Baumgartner, Ökonom und Mitautor der Prognose am Wifo in Wien.
Das staatliche Defizit liegt 2026 bis 2030 im Schnitt bei 3,8 Prozent des BIP; die Staatsschuldenquote steigt bis 2030 auf 88,3 Prozent.

Wifo-Prognose, Oktober 2025

  • BIP-Wachstum: 2025 +0,3 Prozent, 2026 +1,1 Prozent
  • Inflation: 2025 3,5 Prozent, 2026 2,4 Prozent (EZB-Ziel Mitte 2027)
  • Arbeitslosenquote (national): 2025 7,5 Prozent, 2026 7,3 Prozent
  • Budgetsaldo (2026–2030): durchschnittlich –3,8 Prozent des BIP
  • Staatsschuldenquote 2030: 88,3 Prozent

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