Arbeitsmarkt

Tech-Talente werden verstärkt ins Ausland abgeworben

Der Wettbewerb um MINT-Talente (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) verschärft sich. Laut dem aktuellen MINT-Workforce-Report von SThree wurden im vergangenen Jahr 35 Prozent der befragten Fachkräfte für Stellen im Ausland angesprochen.

19 Prozent der angesprochenen planen konkret einen Umzug oder sind bereits dabei. Hochgerechnet könnte damit in den kommenden zwölf Monaten bis zu elf Prozent der globalen MINT-Belegschaft grenzüberschreitend wechseln. „Wir dürfen die drastischen Veränderungen in Bezug auf die Entwicklung von Kompetenzen und Arbeitskräften nicht unterschätzen“, sagt Timo Lehne, CEO von SThree. Regierungen und Unternehmen erhöhten parallel die Investitionen, um die besten Köpfe zu gewinnen.

Abwanderung trifft Projekte

Der Report zeigt Folgen für Unternehmen: Fast die Hälfte (49 Prozent) hatte Schwierigkeiten, ausgeschiedene Kolleg*innen zu ersetzen; 81 Prozent berichten von moderaten bis schweren Auswirkungen – etwa Verzögerungen bei kritischen Projekten.
Die Wechselbereitschaft unterscheidet sich deutlich zwischen den betrachteten Ländern. In den Vereinigten Arabischen Emiraten erwägen oder planen 53 Prozent der Fachkräfte einen Umzug, in den Niederlanden 47 Prozent, in Deutschland 44 Prozent. In Japan sind es lediglich sieben Prozent; im Vereinigten Königreich liegen 37 Prozent und in den USA 32 Prozent offen für einen Ortswechsel.

Politik erhöht den Druck

Protektionistische Handels- und Industriepolitiken befeuern den Wettbewerb zusätzlich – etwa Zölle, Exportkontrollen und Investitionsprüfungen in den USA. Japan verschärft die Kontrolle ausländischer Beteiligungen und legt einen Fonds über 10 Billionen Yen (56,96 Milliarden Euro) für wissenschaftliche und technologische Souveränität auf. Die EU zielt mit dem 43-Milliarden-Euro-Programm „European Chips Act“ auf eine Verdoppelung ihres Anteils an der globalen Chipproduktion.

„Fachkräfte im MINT-Bereich gehören zu den begehrtesten Expert*innen in der Arbeitswelt“, so Lehne. Neben Gehältern entschieden Lebensqualität, Entwicklungsmöglichkeiten und Work-Life-Balance über einen Wechsel. Länder, die attraktive, offene und unterstützende Rahmenbedingungen schaffen, könnten Talente halten und zusätzlich anziehen; andere liefen Gefahr, zur „Ausbildungsstätte für die Konkurrenz“ zu werden.

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