E-Autos

Rechnet sich die Stromer-Flotte?

Auf rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge umzustellen, ist für viele Firmenchef*innen und Fuhrparkleiter*innen zur Gretchenfrage geworden. Bevor eine Entscheidung getroffen wird, sollten einige ökonomische und ökologische Aspekte genau geprüft werden.
Frau mit Elektroauto

Dazu zählen Parameter wie das Alter der bestehenden Fahrzeugflotte, wie viele Kilometer die Autos bereits am Tacho haben und die Fahrleistung, die durchschnittlich pro Tag zurückgelegt wird. Aber auch die Angebotsvielfalt des Autohändlers, zu dem man schon seit Jahren eine gute Geschäftsbeziehung pflegt, spielt mitunter eine Rolle, ob der Firmenfuhrpark künftig surrt und nicht mehr brummt. Mittlerweile schaffen E-Pkw bis zu 700 Kilometer mit einer Batterieladung und leichte Nutzfahrzeuge je nach Einsatz rund 300 Kilometer.

Total Costs of Ownership entscheidend

Ein Firmenfuhrpark ist ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor. „Dabei geht es nicht nur um den Anschaffungspreis pro Auto, sondern vor allem um die Folgekosten“, weiß Raimund Wagner, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens carsulting.eu und bringt es mit einer Vergleichsrechnung zwischen einem Kompaktwagen mit Benzinmotor und einem E-Auto gleicher Größe auf den Punkt: „Auch wenn der Anschaffungspreis des Benziners um rund 15.000 Euro niedriger ist, haben sich für ein Unternehmen nach 2,4 Jahren die Mehrkosten amortisiert.“ Darf der Dienstnehmer das Firmenauto auch privat nutzen, erspart er sich in fünf Jahren den Sachbezug von rund 12.000 Euro. Im selben Zeitraum spart sich der Dienstgeber rund 7.000 Euro an Lohnnebenkosten, 6.000 Euro an Versicherung und Kfz-Steuer, 8.000 Euro für Wartung und Service und rund 6.300 Euro an Energiekosten. Hinzu kommt die Möglichkeit des Vorsteuerabzugs für E-Autos und ein Investitionsfreibetrag von 15 Prozent, der seit 1.1.2023 zusätzlich zur AfA (Absetzung für Abnutzung) gewährt wird. Bei leichten Nutzfahrzeugen und Kleinbussen mit E-Antrieb gibt es abhängig von der Fahrzeugklasse eine Bundesförderung von bis zu 18.000 Euro, zusätzlich zum Importeursanteil. „Bei leichten E-Nutzfahrzeugen bis 2,5t amortisiert sich ein Umstieg bereits nach etwa 1,3 Jahren“, so der frühere Porsche-Manager Wagner.

Ökologisch sauber

Ungeachtet der ökonomischen Komponente sprechen auch zahlreiche ökologische Aspekte für die Elektrifizierung einer Fahrzeugflotte. Bei rund 20.000 Kilometerleistung verbraucht ein Kompaktwagen mit Dieselantrieb rund 11.000 Kilowattstunden pro Jahr und ein vergleichbares E-Auto nur rund 3.000 Kilowattstunden. Hinzu kommt bei dieser Jahreslaufleistung eine CO2-Einsparung von rund 2.500 Kilogramm im Jahr.
Wird die E-Flotte von eigenen Ladestationen im Unternehmen „betankt“, eröffnen sich weitere Einsparungsmöglichkeiten. Mit einer eigenen PV-Anlage und einem simplen Strompreisvergleich verschiedener Anbieter lässt sich der Aufwand für den Fuhrpark weiter reduzieren. Zusätzlich gibt es für E-Ladestationen Förderungen.

Kaufen, leasen oder Abo?

Wie ein Unternehmen seine Flotte finanzieren soll, hängt von zahlreichen betriebswirtschaftlichen Faktoren ab. Die Unsicherheit über die Lebensdauer der Batterie hat sich früher oft in hohen Leasingraten niedergeschlagen. Nachdem die Hersteller mittlerweile garantieren, dass der Fahrakku nach acht Jahren noch eine Leistung von mindestens 80 Prozent aufweist, hat dieser Unsicherheitsfaktor an Brisanz verloren. Will ein Unternehmen auf E-Autos umsteigen und stößt dabei auf Skepsis bei seinen Mitarbeiter*innen, rät Wagner zu einer Auto-Abo-Lösung. Denn während man bei Leasingverträgen an fixe Laufzeiten gebunden ist, könne ein Auto-Abo flexibler und früher aufgelöst werden.