Fuhrpark­management ­begrünen

Fuhrparkmanagement
16.02.2022

Der Trend zu Elektrofahrzeugen hält in den Fuhrparks weiter an. Rechtzeitige Planung zahlt sich heuer aufgrund von möglichen Lieferverzögerungen doppelt aus. Worauf es sonst noch ankommt? Wir haben nachgefragt.
nachhaltiges grünes Fuhrparkmanagement

Was im Vorjahr schon erkennbar war, setzt sich in diesem Jahr eindeutig fort. Die Rede ist vom großen Trend zu Elektrofahrzeugen in den Fuhrparks heimischer KMU. „Der Anteil der E-Fahrzeuge steigt jährlich, und durch die derzeitigen Förderungen und steuerlichen Begünstigungen erwarten wir diesen Anstieg auch für 2022“, bestätigt Roland Leitner, Leiter Flottenmanagement bei der Porsche Bank. Die steigenden Reichweiten, die Modell-Vielfalt und die sinkenden Preise der E-Fahrzeuge tragen wesentlich dazu bei, dass viele Unternehmen ihren Fuhrpark ökologisieren.

Volatile Liefersituation bedenken

Die Digitalisierung und die rechtzeitige Planung – man bedenke die derzeitige volatile Liefersituation in der Automobilbranche – sind laut den Experten weitere Faktoren, die dieses Jahr im Bereich des Fuhrparks prägend sein werden. Was bedeutet das für KMU, wo liegen die höchsten Einsparungspotenziale und welche Stolpersteine sollten unbedingt vermieden werden?
„Ein modernes Fuhrparkmanagement beginnt bei der Fuhrparkanalyse“, erklärt Leitner. Hier werden der aktuelle Fuhrpark und der Fahrzeugbestand hinsichtlich Fahrzeugalter, jährlicher Kilometerleistung und Einsatzzweck analysiert. Mit den Ergebnissen dieser Analyse werden dann jene Fahrzeugmodelle und Antriebsarten gewählt, mit denen der Einsatzzweck am effizientesten erfüllt werden kann.

Kostentransparenz entscheidend

„Unternehmer sind oft verunsichert, welche Fahrzeuge für sie am besten geeignet sind. Externe Fuhrparkmanager müssen hier vermehrt auf gute Beratung und Servicierung setzen“, meint dazu Andre Löhlein, Geschäftsführer der Erste Bank und Sparkassen Leasing GmbH. Gerade bei KMU mache eine Auslagerung des Fuhrparkmanagements besonders Sinn, da die internen Ressourcen bei diesen Unternehmen knapp seien, so Löhlein. „Wichtig dabei ist auch Kostentransparenz, mit der ein Unternehmen gut planen kann“, sagt der Geschäftsführer. Besondere Vorsicht ist nötig, um versteckte Abwicklungskosten zu vermeiden. „So schätzen die Kunden insbesondere im Wartungsbereich den One-Stop-Service bei autorisierten Markenwerkstätten, bei dem sie dann beispielsweise Reparaturen, Servicearbeiten und Reifenwechsel bei einem Werkstattaufenthalt kombinieren können“, meint Leitner.

Elektrisch fährt sich's günstiger

Apropos Kosten: Elektrisch fährt es sich in Österreich bereits günstiger als mit Verbrennern. Das ist das eindeutige Ergebnis des Car Cost Index von LeasePlan. Dieser betrachtet die Gesamtbetriebskosten von PKW – einschließlich Treibstoff beziehungsweise Strom, Wertverlust, Steuern, Versicherung und Instandhaltung. Im Jahr 2020 lag der Unterhalt von E-Autos vor Abzug der Förderungen noch knapp über jenem von diesel- und benzinbetriebenen Autos, inklusive Förderungen schon darunter. 2021 sind Stromer der gehobenen Mittelklasse mit monatlichen Gesamtbetriebskosten von 832 Euro bereits rund 320 Euro günstiger als Diesel und mehr als 200 Euro günstiger als Benziner. Plug-in-Hybride sind mit monatlichen Kosten von 979 Euro günstiger als Diesel und Benziner, aber rund 150 Euro teurer als Elektroautos.
Förderungen und Steuererleichterungen tragen also wesentlich zur Attraktivität von E-Autos bei. „Steuererleichterungen bei den reinen E-Fahrzeugen sind neben dem Entfall der NoVa und der motorbezogenen Versicherungssteuer auch die Vorsteuerabzugsfähigkeit sowie kein Sachbezug für MitarbeiterInnen“, erklärt Leitner. Bei den Förderungen wird die E-Mobilitätsoffensive des Klimaschutzministeriums auch 2022 fortgesetzt. Nach wie vor fördert der Bund auch die Lade­infrastruktur bei den Unternehmen.
Trotz steigender Anzahl von E-Fahrzeugmodellen gibt es hier eine Klasse, die in der Entwicklung noch etwas hinterherhinkt. Lorenz Loidl, Commercial Director der LeasePlan Österreich Fuhrparkmanagement GmbH, erklärt dazu: „Bei den leichten Nutzfahrzeugen ist der Umstieg auf ein geeignetes E-Modell noch eine Herausforderung. Hier braucht man nämlich Ladekapazität und Reichweite. Aber es tut sich auch in diesem Segment einiges.“

Überblick mit digitalen Tools

Viel Bewegung ins Fuhrparkmanagement bringt auch weiterhin die Digitalisierung. „Die Fuhrparkbetreiber benötigen digitale Tools wie Online-Reporting, Flottenkonfiguratoren und Flotten-Apps, mit denen sie den Fuhrpark immer laufend im Blick haben“, sagt Florian Zöpfl, Leiter der Group Fleet Porsche Austria und der Group IT. Der Vorteil dieser digitalen Tools für den Unternehmer ist klar: Er hat den Fuhrpark ortsunabhängig jederzeit im Griff, und die Kosten werden mit den Reporting-Tools transparent dargestellt.
„Mit unserem Flottenkonfigurator können Angebote vom Dienstwagennutzer bereits mit der kundenspezifischen ‚car policy‘ vorkonfiguriert werden, und der Kunde erhält bereits eine Vorauswahl der möglichen Fahrzeuge und Ausstattungen“, so Zöpfl.
Einen eigenen digitalen Showroom hat LeasePlan eingerichtet. „Hier finden Unternehmen eine große Auswahl an Fahrzeugen für jeden Bedarf. So auch sofort verfügbare Fahrzeuge und Elektrofahrzeuge, die besonders prominent vertreten sind“, sagt Loidl. Damit löst LeasePlan gleich zwei elementare Anforderungen vieler KMU, nämlich die Verfügbarkeit von Fahrzeugen sowie die Planbarkeit. Zwei Faktoren, die aufgrund pandemiebedingter Lieferverzögerungen aktueller denn je sind.