40 Prozent weniger Pension: Warum Altersarmut in Österreich weiblich ist
Am siebten August war es wieder so weit: Der Equal Pension Day markiert den Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen erst bis zum Jahresende erhalten werden. Helvetia Österreich weist auf die große Pensionslücke zwischen Frauen und Männern hin und fordert eine stärkere private Altersvorsorge, insbesondere für Teilzeitbeschäftigte.

Frauen in Österreich stehen bei der Altersvorsorge vor einer doppelten Herausforderung: Sie erhalten nicht nur vom Staat deutlich weniger Pension, auch ihre private Vorsorge fällt im Schnitt geringer aus. Während der Gender Pay Gap hierzulande bei rund 18 Prozent liegt, fällt die sogenannte Gender Pension Gap noch gravierender aus: Frauen erhalten laut Presseaussendung der Helvetica Österreich durchschnittlich um 40 Prozent weniger Pension als Männer.
Ursachen bekannt
Die Ursachen für die niedrigere Pension für Frauen liegen unter anderem in Teilzeitarbeit, längeren Karenzzeiten und dem überwiegenden Anteil an unbezahlter Care-Arbeit, was sich direkt auf die Höhe der staatlichen Pensionen sowie die Möglichkeiten zur privaten Vorsorge auswirkt.
„Frauen wollen Vorsorge leisten, jedoch sind leider häufig ihre Möglichkeiten begrenzt.“ Andreas Bayerle, Vorstand Leben und Finanzen bei Helvetia Österreich
Deutliche regionale Unterschiede
Regional ist die Pensionslücke besonders in Vorarlberg sichtbar, wo Frauen aktuell bis zu 47 Prozent weniger Pension beziehen als Männer. Der sogenannte Equal Pension Day fällt in Vorarlberg bereits auf den 13. Juli – das bedeutet, dass Frauen im Vergleich zu Männern auf das ganze Jahr gerechnet ab Mitte Juli quasi „gratis“ arbeiten. Am geringsten fällt die Differenz in Wien aus, wo der Equal Pension Day erst am 19. September stattfindet – dennoch erhalten Frauen auch hier um 28 Prozent weniger Pension wie die Helvetica mitteilt. Österreichweit fällt der Equal Pay Day dieses Jahr auf den siebten August.
„In Vorarlberg arbeiten viele Frauen Teilzeit und traditionelle Rollenbilder sind stark verankert – das sorgt für eine besonders große Pensionslücke. In Wien hilft ein höherer Anteil an Vollzeitbeschäftigung, die Kluft etwas zu verkleinern.“ Andreas Bayerle, Vorstand Leben und Finanzen bei Helvetia Österreich
Frauen sorgen vor – jedoch mit geringerem Budget
Trotz bestehender finanzieller Unterschiede nutzen laut Kundenstatistik von Helvetia Frauen private Vorsorgemöglichkeiten fast ebenso häufig wie Männer. So wurden im Jahr 2024 fast gleich viele Lebensversicherungen von Frauen (49 Prozent) wie Männer (51 Prozent) abgeschlossen. Die durchschnittlichen Prämienzahlungen liegen jedoch um 17 Prozent niedriger (1.344 Euro statt 1.568 Euro). 2015 lag diese Differenz sogar noch bei rund 41 Prozent. Das zeigt: Der Wille zur Vorsorge ist da, die finanziellen Mittel sind jedoch limitiert.
„Geld für sich arbeiten lassen“
Die Angst vor Risiken verhindert häufig, das vorhandene Geld produktiv für die Altersvorsorge zu nutzen. Helvetia betont, dass frühes und gezieltes Investieren helfen könne, die Pensionslücke zu verringern.
„Fondsgebundene Lebensversicherungen bieten Frauen die Möglichkeit, auch bei Teilzeit oder Karenz flexibel fürs Alter vorzusorgen. So können sie trotz unterschiedlicher Lebensphasen finanzielle Sicherheit aufbauen.“ Andreas Bayerle, Vorstand Leben und Finanzen bei Helvetia Österreich