Gastbeitrag

Die fünf zentralen Aspekte der Achtsamkeit

Elke Katharina Meyer, Frank Nesemann und Thomas Achim Werner
05.12.2025

Achtsamkeit ist ein zentrales Werkzeug moderner Selbstführung, gerade in einem Arbeitsumfeld, das von Komplexität und Tempo geprägt ist. Wer achtsam handelt, trifft überlegtere Entscheidungen, kommuniziert bewusster und meistert Stresssituationen mit größerer Gelassenheit.

Achtsamkeit ist eine gut erforschte und wirksame Praxis, um Stress zu vermeiden und zu bewältigen, innere Klarheit zu gewinnen und Emotionen gezielt zu regulieren. Sie bildet daher eine wichtige Grundlage für eine zukunftsgerichtete Selbst- und Mitarbeitendenführung.
In einer Welt ständiger Veränderungen sind Menschen beruflich wie privat mit zahlreichen, oft neuen Anforderungen konfrontiert. Ihre innere To-do-Liste wächst stetig, ebenso wie das Gefühl von Überforderung. Fragen wie „Habe ich etwas vergessen?“ oder „War das die richtige Entscheidung?“ begleiten viele durch den Tag. Die Gedanken kreisen, oft negativ gefärbt von Unsicherheit oder Angst.
In diesem Zustand des „Mind Wandering“ – des gedanklichen Abschweifens – sind Menschen nicht vollständig im Hier und Jetzt präsent. Sie nehmen ihr Gegenüber oder die aktuelle Situation nur eingeschränkt wahr und reagieren reflexhaft mit erlerntem Verhalten, anstatt überlegt und angemessen zu agieren.

Automatisiertes Handeln vermeiden

Ein solches automatisiertes Reagieren kann gravierende Folgen haben. Die Qualität von Entscheidungen sinkt, positive Momente im Alltag werden kaum noch wahrgenommen. Das beeinträchtigt nicht nur die Arbeitszufriedenheit, sondern auch das persönliche Wohlbefinden. Zwischenmenschliche Beziehungen leiden, da es häufiger zu Missverständnissen und Konflikten kommt.
Achtsamkeit hilft, diese negativen Automatismen zu durchbrechen. Sie stärkt die innere Klarheit, mindert empfundenen Druck und unterstützt dabei, auch in stressigen Situationen bewusst zu handeln.

Jon Kabat-Zinn, einer der Pioniere der Achtsamkeit, beschreibt sie als „nicht-wertendes Gewahrsein des gegenwärtigen Moments“. Es geht darum, den Moment bewusst zu erleben, mit allen Sinnen wahrzunehmen und innezuhalten, bevor wir handeln. So unterbrechen wir den Autopiloten, stärken unsere Selbstwahrnehmung und treffen fundiertere Entscheidungen – sowohl als Führungskraft als auch als Mitarbeitende.

Die fünf zentralen Aspekte der Achtsamkeit

Fünf Schlüsselaspekte sind entscheidend, um Achtsamkeit im Alltag zu verankern:

  1. Bewusste Aufmerksamkeitslenkung
    Gedanken nicht treiben lassen, sondern gezielt auf den Moment, den Atem oder den Körper richten.
  2. Gegenwärtigkeit
    Den aktuellen Moment bewusst wahrnehmen, ohne gedanklich abzuschweifen.
  3. Akzeptanz
    Gedanken und Gefühle annehmen, ohne sie sofort bewerten oder bekämpfen zu wollen.
  4. Inneres Beobachten
    Sich selbst mit Abstand und ohne Selbstkritik wahrnehmen, etwa bei Ablenkung freundlich registrieren: „Interessant, ich schweife ab…“.
  5. Mitgefühl für sich und andere
    Die eigenen Bedürfnisse und die anderer erkennen und ihnen mit Verständnis und Freundlichkeit begegnen.

Wer diese Fähigkeiten kultiviert, kann Impulse besser einordnen und situationsangemessen reagieren, statt aus einem emotionalen Reflex heraus zu handeln.

Achtsamkeit im Alltag und im Team fördern

Achtsamkeit lässt sich trainieren – etwa durch das Programm „Mindfulness-Based Strengths Practice (MBSP)“, wie es unter anderem unser Institut anbietet. Doch auch ohne externe Begleitung sind erste Schritte möglich. Eine einfache Internetsuche nach „Übungen Achtsamkeit“ liefert zahlreiche Anregungen.
Wenn Sie jedoch eine achtsame Unternehmenskultur entwickeln möchten, empfiehlt sich die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Guide, der Sie und Ihr Team auf diesem Weg begleitet.

Warum Achtsamkeit so wirkungsvoll ist

Nutzen einer Achtsamkeitspraxis:

  • Mehr Selbstwahrnehmung und -akzeptanz: Gedanken, Gefühle und Handlungen werden bewusster erkannt und gesteuert.
  • Weniger Stress, mehr Resilienz: Achtsamkeit beruhigt das Nervensystem, senkt Cortisol und fördert Erholung.
  • Bessere Konzentration: Bereits kurze Übungen verbessern Aufmerksamkeit und Reaktionsfähigkeit.
  • Emotionale Regulation: Gefühle werden bewusst angenommen und gesünder verarbeitet.
  • Bessere Teamarbeit: Beziehungen im Team werden gestärkt, emotionale Erschöpfung verringert.
  • Gesundheitlicher Effekt: Körperlicher Stress wird reduziert, das Wohlbefinden steigt.
  • Stärkere Beziehungen: Achtsame Führung stärkt Empathie, Vertrauen und Zusammenarbeit.
  • Fundierte Entscheidungen: Mit mehr Klarheit und innerer Ruhe wird reflektierter gehandelt.

Zu den Autor*innen

Drei Menschen in Anzug stehen lächelnd vor einem Gebäude.
Zeigen, wie’s geht: Die Positivity Guides mit einem Lächeln für Positive Leadership. © Positivity Guides

Elke Katharina Meyer, Frank Nesemann und Thomas Achim Werner haben das Buch „Positiv führt! Mit Positive Leadership Teams und Organisationen empowern verfasst. Gemeinsam bilden sie das Führungsteam des Beratungsunternehmens Positivity Guides, Berlin/Braunschweig (www.positivity-guides.de), das auf das Themenfeld Positive Führung und Positive Leadership spezialisiert ist und unter anderem Trainings hierzu anbietet.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
logo

Newsletter abonnieren

Sichern Sie sich Ihren Wissensvorsprung vor allen anderen in der Branche und bleiben Sie mit unserem Newsletter bestens informiert.


Zum Newsletter