
„Shoppen – mit oder ohne Center?“
„Give me a reason to come back“: Retailer aber auch Shopping Center-Betreiber sind alarmiert: Wie desaströs wird E-Commerce „einschlagen“? Aufenthaltsqualität wird zukünftig der Schlüssel zur Frequenzgenerierung sein.
Kein Spoiler, sondern vielmehr Handlungsaufforderung: Vorausgeschickt sei, dass die Kernfrage des Abends, ob das Shopping Center in Zeiten des Online-Handels weiterhin bestehen könne, vom Podium mit „Ja“ beantwortet wurde – freilich unter der Prämisse, dass entsprechende Initiativen gesetzt werden müssen: Stichwort „Einkaufserlebnis“.
Der BKS TecTalk hat sich mittlerweile als „Think Tank“ etabliert – nicht unwesentlich trägt sicher dazu bei, dass die Themenwahl stets „am Puls der Zeit“ ist: nicht minder aktuell war auch das Thema vom 16. September 2015: „Shoppen – mit oder ohne Center?“
Die Podiumsdiskussion bestritten dieses Mal Horst Reiner, ATP Planungs- und Beteiligungs AG; Jörg F. Bitzer, EHL Immobilien GmbH; Franz A. Kollitsch, APM Holding GmbH; sowie Hannes Lindner, Standort + Markt Beratungsgesellschaft mbH. Es moderierte – gewohnt launig wie gut informiert – Gisela Gary, Chefredakteurin des Magazins „SO – Planen, Bauen, Leben“.
Stimmen vom Podium
Laut Bitzer (EHL) nimmt im Einzelhandel der Konzentrationsprozess zu – auf gut deutsch: die Zahl der Einzelhändler und deren Fläche nimmt ab; es sei denn der Einzelhändler findet ein „innovatives Nischenprodukt“.
Lindner (Standort + Markt) wiederum sieht den Bereich Retail „am Gipfel“ angekommen; eine gewagte Zahl: bei etwa einem Drittel aller Shopping-Mall-Flächen sei das Umsatz-Miet-Verhältnis als „ungünstig“ zu bezeichnen. Freilich komme es auch auf den Store Manager an – er, Lindner, habe schon erlebt, dass es mitunter Umsatzeinbrüche von bis zu 50 Prozent gegeben habe, wenn der Store Manager auf Urlaub war.
Reiner (ATP) erklärt zum Thema, dass das Lebenszyklus-Prinzip immer wichtiger werde. Dieses beginne folgerichtig schon in der Planung, schon jetzt und zukünftig noch mehr sind Mieter in einem Shopping Center immer weniger bereit, Pauschalen – etwa für Primärenergie – zu zahlen. Die Kostenpunkte werden zukünftig viel genauer aufgeschlüsselt werden als dies heute der Fall ist.
Und Kollitsch (APM) schließlich versteht zukünftige Erfolge als Konsequenz „dominanter Agglomerationen“ – analog der „Wirtschaft im Allgemeinen“. Die „Technologisierung“ sei nicht „aufzuhalten“, auch verwies Kollitsch auf die zunehmende Bedeutung von Pick-up-Stores, ein strategischer Leerstand von etwa 5 bis 6 Prozent sei „vertretbar“.
Der Succus des jüngsten BKS TecTalks: Frequenz werde durch Aufenthaltsqualität erreicht. Auf dieses – vom idealtypischen Kunden geäußerte – Credo konnte sich das Podium einigen: „Give me a reason to come back.“
Rudolf Preyer
Kommentare