
Starthilfe für neue Märkte
Für Exporteure lohnt sich vor dem Schritt über die Grenze ein Ausflug in den heimischen Förderdschungel. Mit seinem Angebot an Zuschüssen und gut informierten Kennern.
Bei den Förderungen für Exporteure engagiert sich Österreich im internationalen Vergleich überdurchschnittlich stark. Die Kehrseite: Auf Antragsteller wartet ein regelrechter Förderdschungel. Beim Thema Exportförderungen lassen sich grob drei Gruppen unterscheiden. Erstens Beratungsstellen, die sich als erste Anlaufstelle eignen. Hier bekommt man erste Eckdaten zum gewünschten Markt, gezielte Hinweise für Veranstaltungen und vor allem eine Förderberatung. Als erste Adresse nebenan eignen sich die Wirtschaftsagenturen der Landeskammern, aber auch die vom Wirtschaftsministerium finanzierte Agentur „Go-International“, die neben einem breit gefächerten Angebot an Förderungen auch Informationen und eine Begleitung beim Aufbau der eigenen Position im neuen Exportmarkt bietet.
Eine exzellente Adresse für Beratungen sowohl im Inland als auch fernab der Heimat ist Außenwirtschaft Austria, die Unternehmen mit 800 Fachleuten in Österreich sowie vor allem an rund 100 Stützpunkten auf fünf Kontinenten gezielte Informationen über die jeweilige Region und Branche bietet und sogar Geschäftspartner oder lokale Spezialisten vermittelt. Die zweite Gruppe sind Institutionen, die finanzielle Förderungen vergeben. Hier sind neben „Go-International“ vor allem die Gesellschaften der Landeskammern eine gute Anlaufstelle. Ihre Programme bestehen oft aus mehreren Komponenten, die aufeinander aufgebaut sind: Zum Beispiel die aktuellen Programme „New to market“ und „New to export“ der WK Tirol Aussenwirtschaft.
Die dritte Gruppe schließlich sind Institutionen, die Haftungen und Kapitaldienstleistungen anbieten – mit dem „Platzhirsch“ OeKB, die privaten Banken gehört, aber Aufgaben im Auftrag des Finanzministeriums übernimmt und auch 70 Prozent am Exportfonds hält, der ebenfalls einen Teil des finanziellen Risikos übernimmt und Kredite für Exporte vergibt. Die OeKB liefert außerdem Analysen zu politischen und wirtschaftlichen Risiken eines Landes. Bei beiden gilt: Den Antrag zuerst bei der Hausbank einreichen.
Die zentralen Anlaufstellen im Überblick:
1. Erste Anlaufstellen vor Ort
Wirtschaftsförderungsagenturen
Die bei den Wirtschaftskammern der Bundesländer angesiedelten Wirtschaftsförderungsagenturen bieten Beratung bei Förderungen, der Anbahnung grenzüberschreitender Kooperationen, der Erschließung neuer Märkte und Unterstützung bei Messeauftritten. Zum Beispiel in Wien: aussenwirtschaft@wkw.at oder in Tirol: aussenwirtschaft@wktirol.at
Go-International
Die Förderagentur der Aussenwirtschaft Austria informiert und fördert unter anderem Schritte der Markterschließung, Messeauftritte oder Marketing und vermittelt Netzwerke zu österreichischen Playern im Zielland: www.go-international.at
2. Betreuung vor Ort und im Zielland
Aussenwirtschaft Austria
Informationen zum jeweiligen Markt, Branchenanalysen und die Vermittlung von Netzwerken vor Ort bieten die AWA-Zentrale in Wien, Landesstellen in den Bundesländern und 110 Stützpunkte weltweit:
https://www.wko.at/service/aussenwirtschaft/start.html
Advantage Austria
Das wichtigste Internetportal für die Präsentation exportierender Unternehmen aus Österreich, das von der Aussenwirtschaft Austria in 27 Sprachen auf 200 maßgeschneiderten Länderseiten betrieben wird: www.advantageaustria.org
3. Zuschüsse national und auf EU-Ebene
Nationale Förderungen
Die Förderdatenbank der Wirtschaftskammer bietet einen Überblick über passende Förderungen für Exporteure: www.wko.at/service/foerderungen.html
Internationalisierung
Das Austria Wirtschaftsservice (aws) fördert unter anderem die Internationalisierung österreichischer Cluster: www.awsg.at
Europäische Förderungen
Der EU-Förderguide der Wirtschaftskammer bietet detaillierte Informationen zu Exportförderungen der EU, Programmen des Europäischen Struktur- und Investitionsfonds oder Aktionsprogrammen wie etwa "Horizon 2027": www.wko.at/service/unternehmensfuehrung-finanzierung-foerderungen/EU-Foerderguide.html
4. Kredite und Exportabsicherungen
Kredite vom Exportfonds
Der Exportfonds vergibt zinsgünstige Rahmenkredite für Betriebsmittel bei Exporten – Anträge über die Hausbank einreichen.
Finanzierung und Refinanzierung von der OeKB
Die Oesterreichische Kontrollbank (OeKB) bietet unter anderem Möglichkeiten der Finanzierung und Refinanzierung von Exporten und von Beteiligungen im Ausland: www.oekb.at/export-services/infos-fuer-banken.html
Autor/in: PETER MARTENS
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