
Russland – ein Ende der Sanktionen in Sicht?
Seit fünf Jahren bestimmen die Sanktionen von EU und USA und Gegen-Sanktionen Russlands das Wirtschaftsgeschehen. Was sind die Folgen? Und was bedeutet das für österreichische Firmen? Eine Analyse von Rudolf Lukavsky, Wirtschaftsdelegierter in Moskau.
2014 führten die EU und USA Sanktionen gegen Russland ein. Die Gegenmaßnahmen Russlands ließen nicht lange auf sich warten. Russland erließ schon bald ein Lebensmittelembargo: ein Einfuhrverbot für Lebensmittel und agrarische Produkte aus der EU, den USA und Australien. Das betrifft vor allem Fleisch, Milch und Käse, Gemüse und Obst. In diesen Bereichen haben österreichische Firmen 2013 noch im Wert von 100 Mio. Euro nach Russland exportiert. Das Land beschränkte außerdem den Zugang zu öffentlichen Ausschreibungen für ausländische Firmen, wo es lokale Anbieter gibt.
Was sind die Konsequenzen? Russland versucht, unabhängiger von Importen, dem US-Dollar und dem westlichen Einfluss zu werden und seine Industrie und Landwirtschaft zu modernisieren und zu diversifizieren. Dazu baute Russland ein eigenes Kreditkartensystem auf, verringerte seine Dollarreserven, baut ein autarkes Internetnetz auf. Ein Ende der Sanktionen ist derzeit schwer absehbar, auch wenn es erste Annäherungen zwischen dem russischen Präsidenten Putin und der neu etablierten Führung unter dem ukrainischen Präsident Selensky gibt.
Österreichische Firmen sind in Russland weiterhin in allen Sektoren als Partner der russischen Industrie willkommen und können die positive Entwicklung im Agrarsektor, der Lebensmittelindustrie und in den Bereichen der papierverarbeitenden, metallverarbeitenden und der Automotivindustrie nützen. Sei es mit Exporten von Anlagen und Maschinen; Sei es, dass österreichische Firmen selbst investieren und das Label „Made in Russia“ erhalten, was den Zugang zu vielen Kunden wieder ermöglicht.
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