
Nach der Krise ist vor dem Boom!
Welche Auswirkungen hat der politische Rechtsruck unter dem neuen Präsidenten Bolsonaro auf die Wirtschaftsentwicklung des südamerikanischen Riesen? Ein Kommentar von Klaus Hofstadler, Wirtschaftsdelegierter in Sao Paulo.
Bei der Präsidentschaftswahl im Oktober 2018 setzte sich mit Jair Messias Bolsonaro ein rechtspopulistischer Ex-Militär gegen den Linkskandidaten und ideologischen Lula-Erben Fernando Haddad durch. Mit ihm spülte es zahlreiche Gouverneure, Senatoren und Abgeordnete aus dem rechten Lager an die Macht. Die Arbeiterpartei PT und generell das politische Establishment wurden für jahrelange Wirtschaftskrise, Korruptionsskandale und steigende Kriminalität abgestraft. In Wirtschaftsfragen setzt Bolsonaro auf die Expertise seines liberalen Wirtschafts- und Finanzministers Paulo Guedes, der eine Verschlankung des Staats und die Reform des defizitären Pensionssystems angekündigt hat. Zudem soll das Steuersystem modernisiert und behäbige Staatsbetriebe wie der Energieversorger Eletrobras privatisiert werden. Während internationale Investoren diese Ankündigungen mit Interesse beobachten, aber noch auf konkrete Reformmaßnahmen warten, verzeichnet der Vertrauensindex der brasilianischen Industrieunternehmer Rekordwerte: Die Zeichen stehen nach der langen Wirtschaftskrise endlich wieder auf Aufschwung. Zahlreiche österreichische Anbieter von Maschinen, Anlagen, Technologien und hochwertigen Materialen spüren die positive Stimmung bereits. Die Exportzahlen haben im Jahr 2018 um 15% auf 833 Mio. Euro zugelegt. Die in fast allen Sektoren notwendige Modernisierung der Industrieanlagen bietet enorme Chancen. Besonderes Wachstum wird in den Sektoren Energie, Landwirtschaft, Bergbau, Öl und Gas sowie Automotive erwartet.
Eventtipp: Nähere Informationen zur wirtschaftlichen Entwicklung und zu Geschäftschancen in Brasilien erhalten Interessierte beim Lateinamerika-Tag der WKO in Wien am 14.5.2019.
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