
© Ubit Wien / Florian Wieser
CSR: In 5 Schritten vom Risiko zur Chance
Wie Sie Ihr Unternehmen zukunftstauglich machen! ExpertInnen und BranchenvertreterInnen trafen sich am 30. Mai 2018 zum Erfahrungsaustausch.
Am 30. Mai war das Gewerbehaus in Wien Hotspot für CSR-interessierte Unternehmerinnen und Unternehmer. Dort trafen sich auf Einladung der CSR Consultants der Fachgruppe UBIT Wien WissenschafterInnen, BeraterInnen und Best-Practice-UnternehmerInnen zum Business Frühstück. Diskutiert wurden machbare Schritte hin zu verantwortungsvoller Unternehmensführung und die aus dem Megatrend Nachhaltigkeit resultierenden Chancen für kleine und mittlere Unternehmen. Dr. Daniela Ortiz und Dr. Christopher Kronenberg, Research Cluster for SMEs & Family Businesses der FH Wien der WKW, präsentierten erstmalig ihre Erkenntnisse zu nachhaltiger Unternehmensführung, basierend auf acht Best Practices aus Österreich. Die Studie beleuchtet verschiedene Reifegrade nachhaltiger Unternehmensführung, vom Verantwortungsbewusstsein bis hin zur Innovation.
Die zentralen Ergebnisse, wann KMU erfolgreich Nachhaltigkeit im Unternehmen umsetzen, lassen sich zusammenfassen in:
• großem Bewusstsein für eine strategische Herangehensweise;
• einer deutlich internen Ausprägung, die sich etwa in starker interner Kommunikation oder Kriterien für die Lieferantenauswahl zeigt; sowie
• nachhaltige Innovationen, die oft mit der Befähigung von Mitarbeitenden, eigenverantwortlich Veränderungen vorzunehmen, einhergehen.
Im zweiten Programmteil skizzierten die Wiener CSR Consultants, eine Gruppe von Unternehmensberaterinnen und –beratern mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit und CSR, ihr „5-Schritte-Modell vom Risiko zur Chance“. Dieses zielt darauf ab, zukünftige Herausforderungen für KMU nicht nur rechtzeitig zu erkennen und einschätzen zu können, sondern auch – unter Bedachtnahme der eigenen Kernkompetenzen – die Chancen zu nutzen, die sich daraus ergeben können. Sei es eine klare
Diversifizierung der eigenen Marke, einer Vorwegnahme zukünftiger Ressourcenverteuerung oder Entwicklung von Produkten, die den Bedürfnissen einer sich verändernden Kundenlandschaft entgegenkommen. „Eine Umkehr der Blickachse – vom Unternehmen auf die Umwelt und Menschen hinaus – kann inspirierend wirken: Was verursachen und bewirken wir, was wollen wir verursachen und bewirken und für wen?“, bringt Alexandra Adler, Landessprecherin der Wiener CSR Consultants, einen
entscheidenden Aspekt auf den Punkt. „Wenn dann die Richtung klar ist, können Unternehmen Schritt für Schritt vorgehen, unerwünschte Effekte ihrer Tätigkeiten reduzieren und sich auf positive, nachhaltige Wirkungen fokussieren.“ Dabei ist von innovativen Angeboten bis zur Veränderung des Geschäftsmodells einiges möglich.
Um die Studienergebnisse und das Modell der CSR Consultants auf Praxistauglichkeit zu überprüfen, wurden drei Unternehmen eingeladen, über ihren Zugang und ihre Erfahrungen mit verantwortungsvollem Wirtschaften zu erzählen und Fragen des interessierten Publikums zu beantworten: Doris Ploner von Die Käsemacher, die mit kompromisslos nachhaltigen Maßnahmen den Weg aus der drohenden Insolvenz schaffte. Weitere Verbesserungen, etwa im Bereich ökologische Verpackung, werden kontinuierlich und im wirtschaftlich verträglichen Bereich bearbeitet. Theresa Steiniger, Geschäftsführerin von Wohnwagon, gründete ihr Unternehmen aus Ärger über die Zustände in der Bauindustrie. Sie bietet Planung und Beratung zu autarken Wohnprojekten an und will vor allem aufzeigen, dass Wohnen mit geschlossenen Kreisläufen für die Versorgung mit Strom, Wasser und Wärme möglich und nachhaltige Baustoffe bereits heute ausreichend vorhanden sind, um gut zu bauen.
Für Manfred Schieber, dessen Firma Cuitec Großküchentechnik vertreibt, besteht unternehmerische Verantwortung darin, auf die berechtigten Interessen aktueller und zukünftiger Anspruchsgruppen zu reagieren. Für ihn ist das regelmäßige Hinterfragen des eigenen Geschäftsmodells die Voraussetzung dafür, Chancen am Markt zu identifizieren. Cuitec verkauft zwar Großküchentechnik, sieht seine Kernkompetenz jedoch in der Instandhaltung der Geräte. Dies führt etwa zu einer starken regionalen
Verankerung des Unternehmens.
Zum Ausklang der Veranstaltung konnten die interessierten Besucherinnen und Besucher ihre Gespräche bei einem kleinen Buffet fortsetzen, das von der Schule Holzhausergasse geliefert wurde. Dort werden Jugendliche auf das Berufsleben vorbereitet und können an Arbeitstrainings teilnehmen. Die gesamte Veranstaltung war CO2-neutral und wurde vom Ministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus mit dem Umweltzeichen für Green Meetings/Green Events zertifiziert.
Kommentare